CDU Stadtverband Walldorf

Neues Pflegeheim mit bis zu 100 Plätzen

Gemeinderat beschließt Standort für den Neubau

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 16 Seite 4 und 5.

Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 16Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 16

 

Der Gemeinderat hatte in der öffentli- chen Sitzung am 12. April über die Be- schlussvorlage zum Standort für den  Neubau eines Pflegeheims in Walldorf  zu entscheiden. Die Beschlussvorlage sah  fünf Punkte zur Abstimmung vor. Darin  wurde dem Gemeinderat 1. die Umsetzung des Neubaus eines  Pflegeheimes im Bebauungsplangebiet  Walldorf-Süd 3. Bauabschnitt, 2. die Planung einer Einrichtung mit 90– 100 Pflegeplätzen sowie den bereits be- schlossenen ergänzenden Funktionen, 3. die Ausführung und Erstellung als  Baumaßnahme der Stadt,  4. die Anfrage der Übernahme der Trä- gerschaft und des Betriebs durch die  Astorstiftung und 5. die Beauftragung der Verwaltung mit  der Konkretisierung der Maßnahmen  und der Planung empfohlen. Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann  sprach zunächst über die aktuelle Situa- tion in der Pflege in Walldorf. Das 1999  in Betrieb genommene Pflegezentrum  werde aufgrund der Vorgabe durch die  Landesheimbauverordnung von den der- zeit 70 stationären Pflegeplätzen ab 2024  nur noch 58 Pflegeplätze anbieten kön-  nen. Die Prognose für notwendige Pfle- geplätze in Walldorf geht von einem Be- darf von 168 Pflegeplätzen bis 2027 aus.  Otto Steinmann stellte Zahlen zur de- mographischen Entwicklung in Baden- Württemberg und dem Rhein-Neckar- Kreis vor, die eine Zunahme der älteren  Bevölkerung erkennen lässt. Bereits im  Dezember 2016 und Januar 2017 wurden  von Stiftungsrat und Gemeinderat der  Neubau eines Pflegezentrums mit ca. 100  Plätzen in Zentrumsnähe beschlossen.  Laut damaliger Beschlusslage soll in ei- ner neuen Einrichtung eine Tagespflege  in Kooperation mit einem Dritten reali- siert werden. Auch über eine Demenz-


 

gruppe sei damals gesprochen worden.  Bei der Frage nach dem Träger eines neu- en Hauses gebe es die Möglichkeit, dass  die Astorstiftung beide Häuser betreibt.  Theoretisch könne das neue Haus einen  anderen Träger haben oder die Träger- schaft beider Häuser könnte extern neu  vergeben werden. Die Verwaltung emp- fiehlt dem Gemeinderat aber, beide Häu- ser in Stiftungsträgerschaft zu lassen. Die  inhaltliche Nähe der Stadt bleibe damit  gegeben, so Otto Steinmann. Das Thema  „Pflegebedürftigkeit“ bleibe als politi- sches Thema der Daseinsfürsorge im Fo- kus und der Einfluss auf Konzeption und  Philosophie des Hauses bleibe außerdem  bestehen. Stadtbaumeister Andreas Tisch ging auf  die möglichen Flächen ein, die in Wall- dorf für den Neubau in Betracht gezogen  wurden. Das Pflegezentrum im Bestand  zu verändern, sei aufgrund der großen  Eingriffe nicht umzusetzen, so Tisch. Bei  den Planungen galt es, die Vorgaben der  Landesheimbauverordnung zu beachten,  die eine Einrichtung für maximal 100  Bewohnerinnen und Bewohner vorsieht.  Als idealer Standort habe sich letztend- lich das Bebauungsplangebiet Walldorf- Süd 3 erwiesen. Dieser biete die besten  Voraussetzungen, um die angestrebte  Einrichtung mit den spezifischen Ange- boten und der maximalen Bettenanzahl  unterzubringen. Stadtrat Dr. Gerhard Baldes (CDU) sagte,  man sei bei der Suche nach dem Standort  für das neue Pflegeheim „rundum zufrie- den“. Der vorgeschlagene Standort sei eine  Ideallösung. In der Planung könne man  vorausschauend auf die wachsende Al- tersstruktur und ergänzende Anforderun- gen wie Tagespflege oder Demenzstation   reagieren. Wichtig sei für die CDU, dass  die gesamte Trägerschaft in der Astorstif- tung verbleibe. Diese leiste hervorragende  Arbeit und sei nah an den Bürgern dran.  Man könne in allen Punkten zustimmen. Laut Stadträtin Dr. Andrea Schröder- Ritzrau (SPD) werden „endlich, in ab- sehbarer Zeit Plätze für Tagespflege in  Walldorf zur Verfügung stehen“. Pflege- plätze gehören für die SPD genauso zur  Daseinsvorsorge. Bei einem prognosti- zierten Bedarf von 168 Plätzen für 2027  stünden in Walldorf ab 2024 nur noch  58 Betten in Walldorf gegenüber. „Des- wegen brauchen wir diese 90-100 Plätze“,  so Dr. Andrea Schröder-Ritzrau. Es dürfe  nun kein Aufschieben mehr geben. Die  Übertragung der Trägerschaft des neuen  Hauses an einen Dritten hätte zur Kon- sequenz, „dass sich die Stadt bzw. die  Astorstiftung eine Konkurrenzsituation  auf die eigene Gemarkung schafft“. Man  wolle für alle pflegebedürftigen Wall- dorferinnen und Walldorfer gleich gute  Bedingungen schaffen und auch die The- men Demenz und Tagespflege aus einer  Hand weiterentwickeln. Man sehe außer- dem „Synergie-Effekte für Leitung, PDL,  Küche, Hauswirtschaft und Einkauf,  wenn beide Einrichtungen in einer Hand  geführt werden“. Der Astorstiftungsrat  führt seit einem Vierteljahrhundert die  jetzige Pflegeeinrichtung und man gehe  davon aus, dass sie in der Lage ist, zusätz- lich eine größere Einheit zu betreiben. Für Stadtrat Wilfried Weisbrod (Bündnis  90/Die Grünen) sei schon lange klar, dass  der Bedarf in Walldorf nicht abgedeckt sei,  wenn man sich die Pflegeheimquote an- schaut. „Wir müssen ein Pflegeheim bauen  mit 100 Plätzen“, so Weisbrod. Die demo- graphische Entwicklung sei schon lange   so, dass man mehr Pflegeplätze brauche,  als zur Verfügung stehen. Deswegen sei  nun Handeln angesagt. Bei dem Neubau  müsse auch ein Angebot für Kurzzeit-,  Demenz- und Tagespflege geschaffen wer- den. Bis auf einen Punkt könne man sich  den Punkten in der Beschlussvorlage an- schließen. Man könne sich vorstellen, dass  die Übernahme der Trägerschaft zunächst  einmal offenbleibt und andere Träger  nicht gleich ausschließt. Daher werde man  Punkt 4 nicht zustimmen. Laut Stadträtin Paula Glogowski (FDP)  komme man bei einem wichtigen Projekt  einen entscheidenden Schritt näher. Der  gewählte Standort sei für ein Pflegeheim  am geeignetsten, die Rahmenbedingun- gen dort sehr gut. Die Notwendigkeit  von weiteren Pflegeplätzen sei unstrittig.  Der familiäre Charakter einer solchen  Einrichtung, wie man es vom Astorstift  kenne, sei auch bei der neuen Einrich- tung wichtig, so Paula Glogowski. Eine  Demenzstation solle ebenso verwirklicht  werden wie Tagesplätze. Paula Glogowski  merkte an, dass aber selbst der Neubau  den Bedarf an Pflegeplätzen in Zukunft  nicht decken werde. Daher solle man er- gänzende Angebote und Standorte prü- fen. Als Beispiel nannte sie das Betreute  Wohnen. Außerdem solle man das Kon- zept einer Demenz-WG als ergänzendes  Angebot zu einer Demenz-Station in  zukünftige Planungen einbeziehen. Dass  die Trägerschaft der neuen Einrichtung  auch bei der Astorstiftung liegen soll, be- grüße man in der FDP ausdrücklich. Der Gemeinderat stimmte bei der ge- trennten Abstimmung einstimmig für  die Punkte 1 bis 3 und 5. Der Punkt 4  wurde bei fünf Nein-Stimmen mehrheit- lich angenommen.