"Die deutsche Sprache gut zu beherrschen, das ist die Grundlage"
Wiesloch. Aus elf Nationen kommen die insgesamt 17 jungen Leute, die bei der Volkshochschule (vhs) Südliche Bergstraße e.V. den Berufssprachkurs B2 absolvieren und sich in der Gerbersruhschule auf die in wenigen Monaten stattfindende Prüfung intensiv vorbereiten. In insgesamt 400 Unterrichtsstunden wird das entsprechende Wissen an Menschen vermittelt, die Deutsch als Zweitsprache haben.
Deutsch- und Englischdozentin Sibille Buchholz, die bereits 32 Jahre für die vhs arbeitet, ist mit Kompetenz und Leidenschaft dabei, und wer dem Unterricht beiwohnt, der merkt: Buchholz hat einen Draht zu ihrer hochmotivierten Klasse. Dass eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer die anstehende sehr anspruchsvolle Prüfung nicht bestehen könnte, ist für niemanden ein Thema.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich selbst zu diesem Kurs angemeldet und haben fast alle in ihren jeweiligen Heimatländern einen Berufsabschluss erworben, der in Deutschland bereits anerkannt wurde oder sich noch im Anerkennungsverfahren befindet. Im Unterricht sitzen daher beispielsweise die Biologiedoktorandin aus Südkorea neben der Buchhalterin aus Marokko und dem Elektroingenieur aus Russland.
Gemeinsam wird gepaukt und gelernt, denn „ohne die deutsche Sprache gut zu beherrschen, hat man keine Chance, eine gute Arbeit zu finden, das ist die Grundlage“, sagte ein Teilnehmer, der aus Afghanistan kommt, zu der Landtagsabgeordneten Christiane Staab (CDU), welche der B2-Klasse am heutigen Donnerstag einen Besuch abstattete.
Staab stellte sich der Klasse vor und zeigte sich sehr angetan von dem großen Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie freute sich zudem zu hören, dass es das Ziel von einigen Teilnehmerinnen sei, als Erzieherinnen oder Krankenschwester zu arbeiten. „Überall werden Fachkräfte gesucht, in allen Branchen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Prüfung und alles Gute für Ihren späteren beruflichen Weg“, so Staab.
Vor dem Besuch in der Gerbersruhschule hatte Staab ein zweistündiges Gespräch mit Dr. Annette Feuchter, der rührigen Leiterin der vhs, im vhs-Zentrum in der Ringstraße geführt.
Im Mittelpunkt stand hierbei unter anderem die von Feuchter initiierte und komplett durchkonzeptionierte modulare Qualifizierung für Betreuungskräfte an Grundschulen („Qualifizierung Schulkindbetreuung), welche die vhs Südliche Bergstraße sowohl kommunalen Einrichtungen als auch freien Trägern anbietet.
Im diesbezüglichen vhs-Flyer heißt es hierzu: „Gerade an den Nachmittagen sind die Kinder nach einem anstrengenden Schulvormittag besonders auf eine professionelle Begleitung angewiesen, da sie emotional wieder in die Balance kommen müssen, sich nach dem langen, konzentrierten Sitzen auspowern wollen und dafür einen geschützten Raum und empathisches Verständnis benötigen.“
„Mir geht es darum, dass Kinder besser betreut und unterstützt werden. Hierzu vermitteln wir weitergehende Kompetenzen und setzen auf Professionalität. Wir als vhs sind sozusagen flankierend tätig und helfen denjenigen dabei, die in diesem Bereich tätig sind, dies noch besser machen zu können“, erläuterte Feuchter das von ihr entwickelte Programm, das aus fünf aufeinander aufbauenden eintägigen Modulen besteht, das mit einem Zertifikat abgeschlossen werden kann und für welches sich schon zahlreiche Interessierte angemeldet haben. Lob und Anerkennung gab es diesbezüglich seitens Staab, die sich bei Feuchter für deren herausragendes Engagement bedankte: „Das ist ein ganz hervorragendes Angebot und ein wichtiger Baustein für eine professionelle Schulkindbetreuung.“
Ein weiteres Schwerpunktthema im Jahr 2023 ist der Kurs „Klimafit - Klimawandel vor der Haustür! Was kann ich tun?“ Durch ganz unterschiedliche Veranstaltungen beleuchtet die vhs dieses wichtige Thema. Feuchter: „Man muss immer wieder deutlich machen: Auch kleine Beiträge in diesem Bereich können eine große Wirkung haben.“
Rund 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben im vergangenen Jahr an vhs-Kursen teilgenommen, auch viele Menschen über 60 Jahren. „Solange man neugierig ist, trotzt man dem Alter“, heißt es dazu treffend im aktuellen Programmheft. „Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger, das gilt für uns alle“, so Staab abschließend. (Busse)