CDU Stadtverband Walldorf

Stellungnahme zum Jahresabschluss der Innowerft

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 33 auf Seite 19 und 20.

Bitte lesen Sie den Originalartikel hier: Innowerft

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Es liegt in der Natur der  Gemeinderatsarbeit, dass man  Fehlbeträge besonders in Höhe  von fast 600 Tausend Euro  grundsätzlich kritisch hinter- fragt. Auch wenn wir uns zur  Aufgabe und zum Wesen der  Innowerft als mittlerweile eta- bliertem Gründungszentrum  bekannt haben und bekennen,  ist es von Jahr zu Jahr wichtig,  Kenntnis davon zu bekommen,  wie dieses Unternehmen funk- tioniert und wirtschaftet. Für  das zu bewertende Geschäfts- jahr können wir neben der  erfolgreichen Begleitung der  genannten Start-ups vor allem  den Umzug in neue Räumlichkeiten eines privaten Firmenge- bäudes als Wegmarke der Unternehmensentwicklung benennen.  Wesentlich dabei erscheint uns auch nach einer äußerst infor- mativen Inaugenscheinnahme das moderne und kommunikative  Umfeld. Bei Herrn Dr. Lindner und seinem Team sehen wir die  finanziellen Mittel der Stadt Walldorf als Teilgesellschafter seri- ös angelegt, wenn auch (noch) nicht kommerziell rentabel oder  als Teil der unmittelbaren Daseinsvorsorge unserer Bevölkerung.  Die Beteiligung an einem Gründerzentrum steht somit mehr für  Wagniskapital. Mag sein, dass wir dieses Risiko anfänglich aus  einem nachvollziehbaren Wunschdenken heraus eingegangen sind,  nach dem sagenhaften Aufstieg der SAP hier in Walldorf weiteren  zukunftsträchtigen Unternehmen von Anfang an unter die Arme  greifen zu können. Ebenso besteht eine anhaltende Verpflichtung,  der Nutznießung unserer städtischen Finanzen entsprechend gera- de der Innovation und dem Gründergeist hier vor Ort eine Chance  einzuräumen. Jedoch möchten wir als CDU-Fraktion die heutige  Beschlussvorlage auch zum Anlass nehmen, den Blick etwas zu  weiten. Da wir mehr als je zuvor unsere nationale wirtschaftliche  Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen vor Augen geführt  bekommen, müssen wir uns auch auf lokaler Ebene zu dem beken- nen, was unseren Wohlstand in die Zukunft überführen kann:  dem technischen Fortschritt. Der ökonomische Schwerpunkt in


Walldorf liegt auf moderner Technologie und insofern ist die  Innowerft das richtige Projekt zur richtigen Zeit, gerade auch um  Unternehmensgründungen in einem zumindest deutschlandweit  schwierigen Umfeld etwas zu erleichtern. Ohne Gründergeist und  neue Ideen steht mehr als nur kurzfristiger wirtschaftlicher Erfolg  auf dem Spiel. Es gibt zudem Anzeichen aus Kreisen der aktuel- len Bundesregierung, ganz konkret dem Forschungsministerium,  sowie auch aus Bereichen von Wissenschaft und Spitzenforschung,  dass aus finanziellen Erwägungen heraus gerade im Bereich der  Anschluss- und Anschubfinanzierung von Forschungsprojekten  gekürzt werden soll. Unserer Auffassung nach sollten auch in Zei- ten fiskalischer Unsicherheit und der Vorbeugung existenzieller  Notlagen die Mittel für innovative Projekte nicht gekürzt, sondern  eher noch ausgeweitet werden. Für unser Dafürhalten sind dies  Investitionen in unsere Zukunft weit jenseits der aktuellen Kri- sen. Im Grundsatz müssen öffentliche Mittel gerade dann zum  Einsatz kommen, wenn privater Konsum oder unternehmerische  Investitionen stagnieren oder zurückgehen. Besonders gilt dies in  Bereichen, wo nicht unmittelbar mit Erfolg oder Erträgen, dafür  aber mit Keimzellen zukünftiger konjunktureller Impulse zu rech- nen ist. Potenzial, die Anlage städtischer Gelder monetär, sozio- kulturell und ideell zu einem Erfolg zu führen, sehen wir trotz  kritischer Begleitung in der Innowerft allemal. So viel Zweckopti- mismus muss erlaubt sein, bei einem Gründungszentrum wie der  Innowerft ist er sogar unabdingbar. Die CDU-Fraktion stimmt  dem Beschlussvorschlag zu und wünscht allen an der Inowerft  Beteiligten für die Zukunft gutes Gelingen. Mathias Pütz, CDU-Fraktion