CDU Stadtverband Walldorf

Erweiterung der Waldschule

Gemeinderat beschließt Vergabe der Planungsleistungen

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 09 Seite 3 und 4.

Walldorfer Rundschau Nr. 9 2022 | Foto: Dr. Clemens KrieselWalldorfer Rundschau Nr. 9 2022 | Foto: Dr. Clemens Kriesel

In der öffentlichen Sitzung des Gemein- derats am 22. Februar stand im Rah- men der Erweiterung der Waldschule  die Vergabe der Planungsleistungen auf  der Tagesordnung. Bürgermeister Matthias Renschler  stellte zu Beginn des Tagesordnungs- punktes klar, dass die Jury nicht von  der Auslobung abgewichen ist. Die  Entscheidung sei nun nach dem Verga- beverfahren im Preisgericht gefallen.  Daran habe man sich zu halten. Erläuterungen Stadtbaumeister Andreas Tisch erläuter- te die Details zu den Planungsleistungen,  über die der Gemeinderat im Anschluss  zu entscheiden hatte. Zunächst erläuterte  er kurz das Verfahren, das vorsah, nach  europäischem Recht Planungs- und Bau- leistungen europaweit zu vergeben. Es  wurde dafür das Verfahren „integrierter  Planungswettbewerb“ gewählt, um gute  Lösungen präsentiert zu bekommen.  „Der erfolgreichste Bieter soll hier den  Zuschlag erhalten“, so Tisch. Wenn man  nicht zuschlagen wolle, dann sei das an  sehr enge Kriterien gebunden, machte  Tisch deutlich. „Wir müssten dann sagen,  wir wollen etwas Anderes ausführen und  die Ausschreibung aufheben und dann  frisch anfangen.“ Man wolle nun drei  Dinge tun: Zum einen die Architekten- leistungen beauftragen an das Münchner  Büro Baur & Latsch Architekten BDA,  dann sollen die Planungsleistungen  für die Landschaftsarchitektur an das  Münchner Büro für Landschaftsarchitek- tur OK Landschaft von Andreas Kicherer  vergeben werden und zum dritten wurde  der Gemeinderat darum gebeten, die Pla- nungsaufgabe auf die Überplanung des  Schulhofes zu erweitern. Stellungnahmen Laut Mathias Pütz (CDU) stehen bei der  geplanten Erweiterung der Waldschule  „sowohl Funktionalität wie auch Nut- zungs- und Aufenthaltsqualität für uns  im Mittelpunkt der Überlegungen“. Die- se Priorität erkenne man auch bei den  aus dem Wettbewerb hervorgegangenen  Sieger-Entwürfen. Die der Vorlage bei- gefügten Planungsunterlagen verdeutli- chen laut Mathias Pütz nachvollziehbar,  wie das Gelände von Wald- und Sambu- ga-Schule räumliche Potentiale für eine  Weiterentwicklung durch Mensa und ei- nen weiteren Pavillon in Verbindung mit  einer zukunftsfähigen Umgestaltung der  Außenbereiche biete. Man erkenne, dass  während der Planung und Umsetzung der  Maßnahmen auf die Belange und Beteili- gung der Schulgemeinschaft geachtet wer- de. Für die CDU-Fraktion sei die Scho-  nung und Ertüchtigung des umgebenden  Waldes eine zentrale Aufgabe bei diesem  Projekt, was man in dem vorliegenden  Entwurf berücksichtigt sehe. Die Erwei- terung der Waldschule sei dringlich und  dulde keinen weiteren Aufschub. In dem  Entwurf erkenne man „enormes Potential,  um die Qualität der Waldschule in päda- gogischer Sicht zu verbessern“, so Pütz. Es  würden auch architektonische Akzente  gesetzt, die das „zeitlose und gelungene  Ensemble der Waldschule stärken“. Manfred Zuber (SPD) sagte, dass man  die Meinung teile, dass es bei der Erwei- terung der Waldschule zu keinen wei- teren Verzögerungen kommen dürfe.  Man wolle schnell weitere Schritte auf  den Weg bringen, damit der Waldschule  der neue Pavillon und die lang ersehnte  Mensa zur Verfügung stehen. Das Er- gebnis des Realisierungswettbewerbs  liege in der einstimmigen Empfehlung  des Preisgerichts vor. Nun müsse umge- hend die Vergabe an die Planungsbüros  beschlossen werden. Der Mensastandort  bedinge nun eine erweiterte Befassung  mit dem Schulhof. „Die Weiterentwick- lung der Planung kann nicht ohne die  intensive Einbindung der Schulen und  der Schulgemeinschaft erfolgen“, forderte  Zuber. Dabei dürfe man auch nicht die  Mitarbeitenden des Ganztagesbetriebs  vergessen. Für den Bolzplatz müsse ein  neuer Standort gesucht werden. Es sei  wichtig, die vorhandenen Flächen neu  zu planen. „Großen Wert legen wir auf  die Ausgestaltung der Mensa in Bezug  auf Ruhe und angemessenes Klima so- wie störungsarmes Essen.“ Besonders die  ausreichende Zahl der Plätze in der Men- sa sei wichtig, so Manfred Zuber. Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen)  betonte, dass der Campus der Waldschu- le durch den großen Platz mit Schulhof  und Pavillons geprägt sei. Das sei bisher  unberührt gelassen worden. Der große  Platz sei im schulischen Alltag von zen- traler Bedeutung. Hans Wölz verwies auf  die öffentliche Sitzung des Gemeinderats  am 22.06.2021, in der die Auslobung mit  der Wettbewerbsaufgabe ausführlich  beschrieben worden sei. Wölz zitier- te daraus, dass es Ziel des Wettbewerbs  sei, „nördlich des Hauptgebäudes der  Grund- und Werkrealschule Waldschu- le Walldorf einen Neubau für die Men- sa mit ergänzenden Räumen zu entwi- ckeln“. Die Anbindung der Mensa an das  Hauptgebäude, so Wölz weiter, sollte in  nördlicher Richtung erfolgen. In Bezug  auf Äußerungen von Schulleiter Lorenz  Kachler sagte Hans Wölz, dass man da- von ausgehen müsse, dass „seine Argu- mente als sachverständiger Berater von  der Mehrheit des Preisgerichts einfach   beiseite gewischt wurden“. Für Bündnis  90/Die Grünen habe der 2. Preisträger in  Bezug auf Funktionalität, Wirtschaftlich- keit und Energiebedarf einen Planungs- entwurf vorgelegt, „der alle Anforderun- gen des Wettbewerbs erfüllte“. Dieser sei  auch von der Schule und ihren Vertretern  als optimal angesehen worden, so Wölz.  Das Ergebnis des Preisgerichts habe wie  ein „Paukenschlag auf die Schulgemein- de und den Arbeitskreis Bau Waldschu- le gewirkt“. Man verstehe nicht, wie ein  Preisgericht sich mehrheitlich über vom  Gemeinderat beschlossene Zielsetzung  in der Auslobung hinwegsetzen könne. Zum Beschlussvorschlag beantragten  die Grünen eine getrennte Abstimmung.  Dem ersten Punkt könne die Fraktion  mehrheitlich nicht zustimmen. Den bei- den anderen Punkten stimme man zu. Seit der Einweihung der Waldschule 1967  sei viel passiert, so Günter Lukey (FDP)  und der Bedarf der Waldschule habe  sich durch den Ganztagesunterricht, die  zunehmende Anzahl der Schülerinnen  und Schüler sowie durch das Hinzukom- men der Sambugaschule wesentlich ver- ändert. Ein weiterer Pavillon sowie ein  Mensaneubau seien dringend erforder- lich, „um die Raumbedürfnisse der Schu- le auch zukünftig sicherstellen zu kön- nen“. Lukey erinnerte daran, dass sich die  Stadtverwaltung bei der Durchführung  des Vergabeverfahrens an fest verbind- liche Abläufe halten musste. Das Sieger- büro könne auf mehrere beachtenswerte  Bauvorhaben verweisen, so dass man si- cher sein könne, dass die Waldschule eine  Aufwertung erfahren werde. Mit dem  Landschaftsarchitekten wurde laut Lukey  ebenso ein renommiertes Büro hinzuge- zogen, das genügend Erfahrung mitbrin- ge, damit sich Schulhof und umgebender  Wald ohne Verlust der Aufenthaltsquali- tät nahtlos in das Bauvorhaben einfügen  werden. Die FDP-Fraktion werde der  Erweiterung des Planungsauftrages für  die Freiflächen zustimmen. Es sei wich- tig, dass Schulleitung und Elternbeirat  über die weiteren Schritte der Planung  stets zeitnah in Kenntnis gesetzt werden.  Laut Günter Lukey habe es im Vorfeld  Falschinformationen gegeben, wodurch  die Elternschaft in den Glauben versetzt  worden sei, an dem Vergabe-Verfahren  könnte im Nachhinein noch etwas ge- ändert werden. Das Missverständnis  sei bei einem Vor-Ort-Termin durch  Stadtbaumeister Andreas Tisch schnell  richtiggestellt worden. Man könne gut  nachvollziehen, dass es Bedenken bei der  Elternschaft in Bezug auf den Bau der  Mensa inmitten der Schule gebe. Man sei  sich aber sicher, dass mit dem hinzugezo- genen Landschaftsarchitektenbüro gute


Lösungen gefunden werden. Auch für  den Bolzplatz werde sicher ebenfalls eine  gute Lösung gefunden, so Lukey. Man  schließe sich allen drei Verwaltungsvor- schlägen uneingeschränkt an. Lorenz Kachler (SPD), dankte allen, die  auf dem Weg zur Entscheidungsfindung  mitgeholfen haben. In Bezug auf die be- vorstehende Abstimmung sagte er, er sei  „herzlich froh, dass wir jetzt an der Stelle  sind“. Er hätte sich zwar die andere Va- riante gewünscht, aber „ich respektiere  die demokratische Entscheidung, die da  getroffen ist“. Er habe den Eindruck, dass  sich eine große Mehrheit mit der Sach- lage befasse und nun auch dahinter sei,  dass die weitere Planung unterstützt wer- de. Er trage die Entscheidung mit. Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen)  fand, dass es in Anbetracht der Baupha- se ohne Bolzplatz „sicher mindestens ein  Jahr „traurige Kindergesichter geben“  werde. Nach seinen Recherchen hätten  die Kinder nach dem Umbau des Schul- hofs pro Kind etwa sieben Quadratmeter  Platz im Pausenhof. Da könne man sich  fragen, ob das eine kluge Entscheidung  für den Bewegungsdrang der Kinder  war, so Wolf. Aus seiner Sicht hätte es bis  zum Aufruf des Tagesordnungspunkts  die Möglichkeit gegeben, dass man noch  versucht sich zu einigen, und trotzdem  noch zeitnah bauen zu können. Eine He-  rausforderung werde die Verlegung des  Bolzplatzes sicher noch werden. Die Ge- samtaufwände würden der Vermutung  von Manfred Wolf nach in jeglicher Hin- sicht deutlich steigen werden. Man müs- se nun alles versuchen, die pädagogische  Situation wieder bestmöglich herzustel- len. Die Mensa mitten in den Schulhof  zu stellen, bleibe aus seiner persönlichen  Sicht ein „pädagogischer Schildbürger- streich erster Klasse“. Maximilian Himberger (Bündnis 90/ Die Grünen) betonte, dass es für ihn  rein inhaltlich keine Zustimmung zum  Siegerentwurf in Bezug auf die Mensa  gebe. Er habe trotzdem eine andere Be- schlusshaltung als seine Fraktion. Die  Mensa sei für ihn aus pädagogischer  Sicht ein Fremdkörper auf dem Schulhof.  Ihm gehe es um das Verfahren, das ihn  dazu bewege, für den Beschlussvorschlag  zu stimmen. „Das Kind ist leider schon  an einer anderen Stelle in den Brunnen  gefallen“, so Himberger. Die Umsetzung  des Siegerentwurfs sei aus seiner Sicht al- ternativlos. „Wir müssen das Thema jetzt  dringend angehen. An das Ergebnis der  Jury sind wir gebunden“, so Himberger.  Eine Neuausschreibung werfe die Stadt  viel zu weit zurück. Er werde dem Be- schlussvorschlag zustimmen, das Projekt  aber sehr kritisch und konstruktiv beglei- ten. Es gelte, die Belange aller Schülerin-  nen und Schüler und aller Schulformen  zu berücksichtigen. Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die  Grünen) kritisierte das Vergabeverfah- ren als im Vorfeld nicht transparent ge- nug. „Hätte ich gewusst, dass wir bei dem  Wettbewerb ganz klar den ersten Preis  nehmen müssen und als Gemeinderat  gar keine Wahlmöglichkeit mehr haben,  hätte ich dieser Sache nicht zugestimmt.“  Es könne aus seiner Sicht nicht sein, dass  der Gemeinderat nicht die letztendliche  Entscheidung darüber habe, „was wir re- alisieren wollen“. Abstimmung Die getrennte Abstimmung im Gemein- derat brachte folgendes Ergebnis: Die Vergabe der Planungsleistungen Ar- chitektur an das Büro Baur & Latsch Ar- chitekten BDA Partnerschaftsgesellschaft  mbB, München, wurde vom Gemeinde- rat bei zwei Gegenstimmen und drei Ent- haltungen mehrheitlich angenommen. Die Vergabe der Planungsleistungen  Freianlagen an das Büro OK Landschaft,  Andreas Kicherer, München, wurde ein- stimmig angenommen. Die Erweiterung der Planungsaufgabe  Freianlage mit dem nutzungsangepassten  Umbau des Innenbereichs des Schulhofes  der Waldschule wurde einstimmig ange- nommen.