CDU Stadtverband Walldorf

Digitaler Abschlussworkshop zum Fußverkehrs-Check

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2021 Nr. 49 Seite 6+7.

Motivbild Walldorfer Rundschau Nr. 49 / 2021 | Bildschirmabgriff: Dr. Clemens KrieselMotivbild Walldorfer Rundschau Nr. 49 / 2021 | Bildschirmabgriff: Dr. Clemens Kriesel

Am Mittwoch, 1. Dezember, hatte die  Stadt Walldorf zusammen mit dem vom  Land für die Fußverkehrs-Checks in  Ba-den-Württemberg beauftragten Fach- büro Planersocietät aus Karlsruhe und  Dortmund zum Abschlussworkshop des  Fußverkehrs-Checks in Walldorf geladen.  Aufgrund der aktuellen Coronasituation  wurde der Abschlussworkshop digital  durchgeführt. Dennoch hatten insgesamt  26 Interessierte an dem Abschlusswork- shop teilgenommen. Neben Vertreterin- nen und Vertretern der Stadtverwaltung  und des Gemeinderates war die Bürger- schaft mit 12 interessierten Bürgerinnen  und Bürger vertreten. Nach der Begrüßung der Teilnehmen- den durch Bürgermeister Renschler  hatten Herr Domin und Herr Müller  vom Fachbüro Planersocietät durch die  Veranstaltung geleitet, indem zunächst  zusammenfassend nochmals auf die Zie- le des Fußverkehrs-Checks unter dem  diesjährigen Motto „Mehr Miteinander  im Straßenverkehr“, auf die bisherigen  Veranstaltungen zurückgeblickt und ins- besondere erste Maßnahmenansätze des  Büros vorgestellt wurden. Die Planer attestierten der Stadt Walldorf  zunächst eine grundsätzliche, gute fußläu- fige Erreichbarkeit innerhalb des Gemein- degebiets. Walldorf verfüge angesichts des  kompakten Stadtgrundrisses und der kur- zen Wege über gute Voraussetzungen für  den Fußverkehr. Hier wurde auch lobend  das gute Parkplatzangebot der Parkbauten   in der Innenstadt angesprochen. Leider  werden diese jedoch zu wenig genutzt.  Positiv wurden zudem die fast flächende- ckende Tempo-30-Regelung in der Wohn- stadt sowie die Aufenthaltsqualität in Tei- len der Hauptstraße bewertet.  Schwächen zeigen sich aus Sicht der Pla- ner dagegen verstärkt in den konkreten  Situationen: Dabei wurde in der Vorstel- lung auf die schmalen Gehwegbreiten  beispielsweise im Bereich der Kettenstra- ße, Adlerstraße und Heidelberger Straße,  fehlende Kontraste zur Abgrenzung zwi- schen Fahrbahn- und Gehwegbelägen  für Seheingeschränkte, fehlende Que- rungsmöglichkeiten und insgesamt sch-  male Straßenraumbreiten angesprochen.  Zudem verdeutlichten die Planer mit  Blick auf die Heidelberger Straße, Obere  Grabenstraße und vordere Hauptstraße:  „Spielstraßen (verkehrsberuhigte Be- reiche) werden zu selten auch als solche  wahrgenommen.“, auf diesen finde nach  wie vor zu häufig noch zu viel Verkehr  statt, um als verkehrsberuhigt zu gelten. Einen Grund für den vielen ruhenden  Verkehr sahen die Planer auch in der feh- lenden Ausweisung der Parkbauten. Nach  Ansicht der Verkehrsplaner herrscht zu  häufig Unklarheit darüber „Wo darf ich  parken?“. Die Planer plädieren dafür, hier  mit einer Reduzierung oder einer stärke- (Fortsetzung auf der nächsten Seite) | Bildunterschrift: Am digitalen Abschlussworkshop zum Fußverkehrs-Check haben 26 Personen teilgenommen.  Durch das Fachbüro Planersocietät wurden insbesondere die Stärken und Schwächen für den  Fußverkehr in Walldorf aufgezeigt und erste Ansätze für mögliche Maßnahmen zur Diskussion  gestellt. Foto: Stadt Walldorf | Text im Kasten zum Mobilitätspakt: Zusätzliche Informationen zum Mobilitätspakt Fußverkehrs-Checks 2021 In diesem Jahr stehen die Fußverkehrs-Checks des Landes unter dem Motto  „Mehr Miteinander im Straßenverkehr“: Es geht um sichere und gut gestaltete  Wege und Plätze, die auch zum Verweilen einladen und Lust aufs zu Fuß ge- hen machen. Die Fußverkehrs-Checks werden vom Ministerium für Verkehr  Baden-Württemberg unterstützt. Gemeinsam wollen das Land und die Stadt  Walldorf mehr Verkehr auf die Füße verlagern, denn zu Fuß gehen ist die natürlichste und unabhängigste Form der Fortbewe- gung, dazu umwelt- und sozialverträglich und es fördert die Gesundheit. Aufgrund der Erfolge der vergangenen Jahre startet die landesweite Maßnahme in diesem Jahr bereits in die sechste Runde. Bis  2030 sollen 30 Prozent aller Wege in Baden-Württemberg zu Fuß zurückgelegt werden. Die Fußverkehrs-Checks bringen die  Förderung des Fußverkehrs auf lokaler Ebene entscheidend voran und rücken die Belange der zu Fuß Gehenden stärker in das  Bewusstsein von Politik und Verwaltung. Walldorf ist dabei eine von 15 Kommunen, die an den Fußverkehrs-Checks 2021 des  Ministeriums für Verkehr in Baden-Württemberg teilnehmen. Weitere Informationen: https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/mobilitaet-verkehr/fussverkehr/fussverkehrs-checks Die Bewerbung der Stadt Walldorf am diesjährigen Fußverkehrs-Check ist auch ein Beitrag zum Mobilitätspakt Walldorf –  Wiesloch. Zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen wurde am 25. Oktober 2018 unter Leitung des Ministeriums für Ver- kehr der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch unterzeichnet. Projektpartner sind die Städte Wiesloch und Walldorf, der Rhein- Neckar-Kreis, der Verband Region Rhein-Neckar, die NVBW, die Verkehrsbetriebe und die ansässigen Firmen SAP, MLP und  Heidelberger Druckmaschinen sowie das Regierungspräsidium Karlsruhe, welches die Koordination des Paktes übernimmt. Beim Mobilitätspakt erarbeiten Akteure aus unterschiedlichen Bereichen gemeinsam Lösungen zur Verbesserung der verkehr- lichen Situation im Wirtschaftsraum und setzen diese um. Wesentlich ist dabei die Betrachtung und Vernetzung aller Ver- kehrsarten (öffentlicher Personennahverkehr, Straßenverkehr sowie Fuß- und Radverkehr). Mit der Teilnahme am diesjährigen  Fußverkehrs-Check soll in Walldorf die Fußverkehrsförderung verstärkt und intensiviert werden. Im Rahmen des Mobilitätspakts wurden von den Projektpartnern und durch Anregungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung  insgesamt rund 80 Maßnahmen definiert. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Projekthomepage unter www.mobipakt-wa-wi.de ren Bewirtschaftung der Parkstände, ver- bunden mit einer stärkeren Ausweisung  der Parkbauten, eine bessere Ausnutzung  der Parkhäuser zu erreichen und so den  Verkehr in Zusammenhang mit dem Par- ken insgesamt verträglicher zu machen.  Ein Bürger bezeichnete die Parkplatzsitu- ation im Walldorfer Zentrum mit seinen  vielen Parkhäusern als „luxuriös“. Ledig- lich für Mobilitätseingeschränkte seien  Stellplätze in der vorderen Hauptstraße  und der Drehscheibe vorzuhalten. Auch eine klarere Zonierung in der  Hauptstraße könnte aus Sicht der Planer  der Attraktivitätssteigerung dienlich sein.  Die Drehscheibe beschrieben die Planer  mit „Alles grau in grau“ und bemängel- ten somit eine fehlende Begrünung. Auch  hier könnten insbesondere das Aufstellen  von Stadtmobiliar wie Bänken, anderen  Stadtmöbeln und Blumenkübeln sinnvoll  sein. Auch temporäre Verkehrsversuche  wurden von den Planern als mögliche  Ansätze für eine Aufwertung der Aufent- haltsqualitäten genannt. Diese Verkehrs- versuche wurden von einem Bürger als  ein gutes Mittel bezeichnet, der glaubt,  dass dies positive Effekte zeigen kann und  dann sicherlich viele nicht mehr zur Aus- gangssituation zurückwollen würden.  Gedanklich wurden die beiden Begehun- gen nochmals revuepassierend abgelau- fen. Dabei wurde als weitere Maßnahme  auch eine Erhöhung der Verkehrskont- rollen und des ruhenden Verkehrs von  einem Teilnehmer angemahnt. Insgesamt  gab es von den Teilnehmenden durchaus  Zustimmung für die Vorschläge und An- sätze der Planer. In den weiteren Wort- meldungen der Bürgerinnen und Bürger  stand insbesondere die Verkehrssicherheit  und Barrierefreiheit im Fokus. Neben der  Möglichkeit der Beteiligung durch Wort- meldungen bestand auch die Möglichkeit  für die Teilnehmenden, sich an kleinen  parallelen Online-Umfragen zu beteili- gen. Dabei wurden die Teilnehmenden zu  deren Empfinden der Fußverkehrsqualität  in Walldorf, welche Maßnahmen als be- sonders wichtig erachtet werden und in  welchem Themenfeld der größte Hand- lungsbedarf gesehen wird, befragt. Insgesamt bewerteten die Teilnehmen- den die Fußverkehrsqualitäten in Wall- dorf als befriedigend bis verbesserungs- würdig, wobei 21 Prozent die Situation  als gut bezeichneten und 14 Prozent als  stark verbesserungswürdig. Nach An- sicht der Teilnehmenden betreffen die  wichtigsten Maßnahmen größere Geh-  wegbreiten für die Fußgänger und die  Verkehrsberuhigung. Es soll auch eine  Attraktivierung der Drehscheibe und  Hauptstraße geschaffen werden. So wur- den von der Mehrheit in den Themen  Längsverkehr und der Aufenthaltsqua- lität die drängendsten Handlungsfelder  gesehen. Aber auch farbliche Markierun- gen, taktile Leitelemente, ausreichende  Kontraste und barrierefreie Querungen  wurden als wichtige Maßnahmen in der  Umfrage benannt. Als Ergebnis des Fußverkehrs-Checks  wird für Walldorf durch das Fachbüro ein  Status-quo-Bericht erstellt. Eine Stärken- Schwächen-Analyse des Zufußgehens in  Walldorf wird exemplarisch an den bei- den ausgewählten Routen aufgezeigt und  Anregungen und Hinweise zur Versteti- gung der Fußverkehrsförderung in Wall- dorf gegeben. Der Bericht soll im Frühjahr  durch das Fachbüro dem Gemeinderat  vorgestellt werden. Mit dem Fußverkehrs- Check sollen kleine Maßnahmen zur  Verbesserung des Fußverkehrs in Wall- dorf umgesetzt, bestehende Potenziale  in Walldorf verstärkt genutzt und in eine  systematische Fußverkehrsförderung in  Walldorf eingestiegen werden.