CDU Stadtverband Walldorf

Stadt bietet Mitarbeiterwohnungen an

Die Attraktivität als Arbeitgeber soll weiter erhöht werden

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2024 Nr. 17 auf Seite 18.
 

Die Walldorfer Rundschau 2024 Nr. 17  | Foto: Dr. Clemens Kriesel
Die Walldorfer Rundschau 2024 Nr. 17 | Foto: Dr. Clemens Kriesel

„Der Fachkräftemangel ist in den Kom- munen deutlich spürbar“, sagt David  Högerich, der Leiter des städtischen Ei- genbetriebs Wohnungswirtschaft, und  unterlegt das mit Zahlen: Nach Berech- nungen des Gemeindetags werden der  öffentlichen Verwaltung bis zum Jahr  2030 mehr als 800.000 Fachkräfte feh- len. Dieser Entwicklung will auch die  Stadt Walldorf entgegensteuern. Um  ihre Attraktivität als Arbeitgeber weiter  zu erhöhen, hat der Gemeinderat jetzt  einstimmig die Bereitstellung von Mit- arbeiterwohnungen beschlossen. Ver- bunden mit der Entscheidung waren  die Vergaberichtlinien, die Festlegung  der Liegenschaften und des ortsübli- chen Mietzinses. „Die Stadt hat in den vergangenen Jahren  diverse kleinere Einheiten gekauft“, sagte  Högerich. Das habe den Vorteil, dass für  die Mitarbeiterwohnungen kein geför- derter Wohnraum wegfalle, der ebenfalls  weiter dringend benötigt wird. Beschlos- sen wurde, zunächst 16 Wohnungen in  neun verschiedenen Liegenschaften zur  Verfügung zu stellen. Mit den Mitar- beiterwohnungen werden aus Sicht von  Verwaltung und Gemeinderat die „Ne- benleistungen“ für städtische Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter – großzügige  Gleitzeitregelung mit Lebensarbeitszeit- konto, Gesundheitspräventionsmaßnah-  men, Fahrradleasing sowie Zuschüsse  zum Fitnessstudio und Deutschland-Ti- cket – um eine weitere Säule ergänzt. Soll- te das Angebot nicht wie erwartet nachge- fragt werden, will man Wohnungen nicht  länger als drei Monate vorhalten und über  die allgemeine Warteliste belegen. Vorab  hatte sich bereits der Arbeitskreis Woh- nungswesen darauf verständigt, dass Mit- arbeiter des „Konzerns Stadt Walldorf “  in der Punktematrix für die kommunale  Wohnraumvergabe im Sinne des Landes- wohnraumförderungsgesetzes einen zu- sätzlichen Punkt erhalten. „Das kann eine effektive Maßnahme sein,  um qualifizierte Kräfte zu gewinnen“,  sagte Uwe Lindner (CDU) und sprach  besonders das Personal in den Kitas und  im Pflegebereich an. Das Angebot stärke  die Identifikation mit dem Arbeitgeber  und könne bei künftigen Bewerbungen  ein „entscheidender Anreizpunkt“ sein.  Allerdings müsse man auch für den Fall  gewappnet sein, dass ein Arbeitsverhält- nis beendet werde. Deshalb bitte seine  Fraktion die Verwaltung, „genau zu prü- fen, welche Art von Mietvertrag“ abge- schlossen werde. „Mitarbeiterwohnungen gab es doch  schon immer“, meinte Lorenz Kachler  (SPD), der auch darauf verwies, dass der  Fachkräftemangel nicht nur ein Walldor- fer, sondern ein deutschlandweites Prob- lem sei. Um dem entgegenzuwirken, habe   die Stadt bereits „Anreize geschaffen“, jetzt  gewönnen auch Mitarbeiterwohnungen  „als attraktive Lösungen an Bedeutung“.  Dem könne die SPD zustimmen. „Man  kann nicht davon ausgehen, dass damit  alle Probleme gelöst sind, aber es ist ein  sinnvoller Schritt“, sagte Kachler. Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grü- nen) bestätigte aus eigener beruflicher  Erfahrung: „Der öffentliche Dienst lei- det extrem.“ Das werde „noch ein ganz  großes Problem werden“. Viele Bewerber  schauten ganz genau, „wer welche Boni  leistet“. Mitarbeiterwohnungen seien an- gesichts dieser Entwicklung „grundsätz- lich eine ganz gute Idee“, so Weisbrod,  und könnten auch in Walldorf dazu bei- tragen, neue Fachkräfte für die Stadt zu  gewinnen. „Den Fachkräftemangel gibt es auch im  kommunalen Bereich“, stellte Günter  Lukey (FDP) fest. Für die Arbeitgeber  bedeute das, sie müssten kreativ werden  und Angebote entwickeln, und das gera- de auch vor dem Hintergrund des demo- grafischen Wandels mit einer sinkenden  Zahl jüngerer Menschen. „Mitarbeiter- wohnungen gehören dazu“, so Lukey, der  auch die anderen attraktiven Angebote  der Stadt ansprach. „Es handelt sich um  einen Versuchsballon“, machte er deut- lich. Es wird ein Monitoring geben, nach  einem Jahr will die Stadtverwaltung die  Ergebnisse vorlegen.