CDU Stadtverband Walldorf

Artikelserie: Leitziele für Klimaneutralität im Jahr 2040 - Teil 1

Forstwirtschaft

Der Gemeinderat hat einstimmig die Leitziele für Klimaneutralität verabschiedet. Über die überaus ambitionierten Vorgaben haben wir bereits berichtet. Da die Materie durchaus komplex ist und eine große Tragweite für die künftige Entwicklung unserer Heimatstadt birgt, möchten wir die einzelnen Bestandteile dieser elf Leitziele in einer Serie kommentieren und mit den Bereichen beginnen, die unserer Meinung nach am ehesten durch kommunales Handeln zu beeinflussen sind.

Walldorfer Wald | Foto: Gerhard BaldesWalldorfer Wald | Foto: Gerhard Baldes

Senken (Forstwirtschaft):
Der Forst genießt in Walldorf traditionell und zu Recht einen hohen Stellenwert. Wir bekennen uns zu den enormen Investitionen im Bereich der Forstwirtschaft. In drei Jahrzehnten wurden von unserem Revierförster Gunter Glasbrenner und seinem Team nicht nur forstwirtschaftliche Maßstäbe in Umfang und Qualität gesetzt, sondern dankenswerter Weise auch Pilotprojekte wie der „Maulbeerbuckel“, der Totholzgarten oder die Waldweide realisiert.

Die maßgebliche Senkenleistung, also die CO2-Speicherkapazität des Waldes hängt wesentlich von seinem zukunftsorientierten Umbau ab. Auch wenn im Forst schon heute die Klimafolgen nicht zu übersehen sind, ist die aktive Umgestaltung des Waldes professionell in vollem Gange. Die in den Leitzielen vorausgesetzte nachhaltige Waldwirtschaft ist bereits heute die Maxime unserer lokalen Forstverwaltung. Gut so. Ein augenscheinlich besorgniserregendes Waldbild darf uns nicht davon abbringen, weiterhin die richtigen Weichen für einen möglichst gesunden, wenn auch stark veränderten Forst zu stellen. Auch künftige Generationen sollen von seiner Wasserspeicherkapazität und seiner Naherholungsfunktion profitieren. Wir vertrauen dabei ausdrücklich der fachlichen Expertise unseres Försters, seiner Nachfolger, den übergeordneten Stellen der Forstverwaltung und der bewährten Kooperation mit der forstwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Freiburg.

Bei der Wahl der adäquaten Baumarten müssen wir bsp. nach der kritischen Bewertung des einstigen Hoffnungsträgers Douglasie genauso aktuell agieren wie beim Umgang mit invasiven Arten (Neophyten) wie der Kermesbeere. Können wir im Hinblick auf die Klimarelevanz des hiesigen Forstes mehr tun als gegenwärtig? Kaum; und doch sind die Investitionen in den Forst unerlässlich, um sowohl die Umweltfunktionen des Waldes für Mensch und Tier, als auch das Waldbild wie beispielsweise rund um die Waldschule zu erhalten. Hier betreiben wir unmittelbare Klimapolitik und verbinden diese mit Belangen der Waldbiodiversität. Städtische Ausgaben auf diesem Niveau sind elementar, wenn auch nicht selbstverständlich. Auf der Grundlage solider Kommunalfinanzen muss das Bekenntnis hierzu fortlaufend bestätigt werden. Ein enger Austausch mit dem Förster im Hinblick auf die in Folge des Leitbildes ggf. zu treffenden Maßnahmen ist aus unserer Sicht verpflichtend.

Im Spannungsverhältnis von Zielen und der Betrachtung der Realität ist der Forst der Bereich, der uns am meisten hoffnungsvoll stimmt und in dem wir uns in guten Händen befinden, zumal Erfolge der nachhaltigen Waldbewirtschaftung sichtbar werden und obwohl ein zukünftiger Wald ob seiner vorherrschenden Baumarten wohl weniger CO2 wird speichern können als der Wald, wie wir ihn der Vergangenheit gewohnt waren. Auf diese Weise ist der Kampf um den Erhalt des Waldes einerseits Schadensminimierung in Fragen seiner Klimarelevanz und andererseits chancenreich in der Etablierung neuer Lebensräume für bedrohte Tierarten, beispielsweise in abgestorbenen Bäumen.

Was für die Senkenleistung des Forstes gilt, ist im Wesentlichen auch in unseren Gärten von Bedeutung. Auch hier empfehlen wir allen Grundstücksbesitzern die Ansiedelung robuster, klimaresistenter Pflanzenarten und die naturnahe Gestaltung auf möglichst unversiegelten Flächen – dem Klima und somit auch Mensch und Tier zuliebe.

In der nächsten Ausgabe der Rundschau werden wir den Bereich rund um unseren Energieversorger „Stadtwerke Walldorf“ thematisieren.