CDU Stadtverband Walldorf

Kurt-Klein-Tage in Walldorf

Gemeinsames erinnern ist uns wichtig

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 27 Seite 3. 

Die Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 27 | Foto: Dr. Clemens KrieselDie Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 27 | Foto: Dr. Clemens Kriesel

Deswegen haben Vertreterinnen und  Vertreter aller vier Stadtratsfraktionen  an den unterschiedlichen Veranstaltun- gen im Rahmen der Kurt-Klein-Tage in  Walldorf teilgenommen. Die Geschichte  des in Walldorf geborenen Kurt Klein  kann auf der Homepage www.kurt-klein. de nachgelesen werden. Gerne hatten  auch alle Fraktionen im Vorfeld der fi- nanziellen Unterstützung der Festtage  zugestimmt. Wir danken an dieser Stelle  allen, die an ganz unterschiedlicher Stelle  dazu beigetragen haben, dass diese Tage  unvergessen bleiben und die Stadt Wall- dorf eine warmherzige Gastgeberin war. Liebe Walldorferinnen und Walldorfer,  es hat uns mit großer Freude erfüllt,  dass alle drei Kinder von Kurt Klein und  Gerda Weissmann-Klein, namentlich  Vivian Ullman, Leslie Simon und Jim  Klein der städtischen Einladung gefolgt  sind und an den Feierlichkeiten am ver- gangenen Wochenende teilgenommen  haben. Viele Familienangehörige ha- ben sie begleitet – was verdeutlicht, wie  wichtig den Kindern von Kurt Klein das  Erinnern in der Heimatstadt ihres Va- ters ist.  Die Traumata der Nazi-Gräueltaten an  Familienangehörigen beschäftigen auch  nachfolgende Generationen. Mit diesem  Wissen machen wir uns bewusst, was für  ein großes Geschenk dieser Besuch ist.  Annäherung und Erinnern ist der Weg,  den wir alle nehmen und dem wir mit  großem Respekt begegnen. Kurt Klein  war ein großer Sohn Walldorfs und die  jetzige Anerkennung ist das, was wir sei- nen Kindern mit großer Demut vor der  Vergangenheit zuteilwerden lassen kön- nen. Wir können die Ermordung sei- ner Eltern durch das Naziregime nicht  ungeschehen machen, aber wir können  unseren Kindern hier in Walldorf ver- mitteln, wie wichtig Erinnern ist, um  unsere Gesellschaft resilient gegen Aus- grenzung, Hass und Gewalt zu machen.   Es wird ein unvergessliches Wochenende  bleiben, zu dem viele beigetragen haben.  Der warmherzige Empfang im Rathaus  durch Bürgermeister Renschler und die  Stadtverwaltung, der mit Eintrag ins Gol- dene Buch der Stadt abgerundet wurde,  machte den Auftakt. Zur Eröffnung der  Kurt-Klein-Tage hatte die Realschule in  ihre Aula eingeladen. Ein historischer  Überblick, ein Gastvortrag von Schülern  des Wieslocher Gymnasiums zu den La- gersystemen der Nationalsozialisten, Le- sungen aus den Briefen der Eltern und  der Einblick in wissenschaftliche Projek- te zum Thema Kurt Klein zeigten uns die  Spuren der Kleins und damit auch Spu- ren des jüdischen Lebens in Walldorf auf.  Frau Kochenburger hatte sich mit der  Geschichts-AG der Schule über Monate  auf diesen Tag vorbereitet und wichtige,  szenische und musikalische Impulse des  Erinnerns gegeben. Leslie Simon, Tochter  von Kurt Klein und Gerda Weissmann- Klein, rührte uns alle in ganz besonde- rem Maße durch ihre Dankesrede. Am Samstag fand die Festveranstaltung  in der evangelischen Kirche statt. Timo   Jouko Hermann, Musikbeauftragter der  Stadt, hat sein Melodrama, die Verto- nung des Gedichts von Kurt Klein – Song  of the Earth – mit dem Ensemble Ope- rone aufgeführt. Vivian Ullman und Jim  Klein gaben biografische Einblicke in das  Leben der Eltern und eine Diskussions- runde „Juden, Deutsche, Alliierte – Be- gegnungen im besetzten Deutschland“  nahm uns mit in die Zeit nach Kriegsen- de.  Am Sonntag wurde die deutsche Syn- chronisation des Oscar-prämierten Do- kumentarfilms „One Survivor Remem- bers – Eine Überlebende erinnert sich“  im Luxor-Filmpalast uraufgeführt. Im  Mittelpunkt des 1995 gedrehten Films  steht Gerda Weissmann-Klein, die ihre  Lebens- und Leidensgeschichte erzählt.  Es ist ein ergreifender, wunderbarer Film,  der gut für den Geschichtsunterricht in  unseren Schulen geeignet ist. Andreas  Schulz von der Landeszentrale für poli- tische Bildung gab einen Überblick über  die Bedeutung der Erinnerungskultur im  schulischen Bereich und stellte insbeson- dere die Bedeutung dieses Filmes heraus.  Da es immer weniger Zeitzeuginnen und  Zeitzeugen gibt, die über ihre Erlebnisse  berichten können, ist es von unschätzba- rem Wert, so einen authentischen und  ergreifenden Film mit deutscher Syn- chronisation zur Verfügung zu haben.  Der Film ist so intensiv, dass man meint,  man sitze Gerda Weissmann-Klein doch  direkt gegenüber. Und die Heimatfreunde Walldorf e.V.  haben ihre Ausstellung ‚Jüdisches Le- ben in Walldorf ‘ eröffnet, die Ihnen  allen einen Einblick in die damalige  Zeit in Walldorf geben kann. Bis An- fang August ist die Ausstellung noch im  Astorhaus zu sehen. Gehen Sie dort auf  Spurensuche.