CDU Stadtverband Walldorf

CDU Walldorf hält „Katzenlockdown“ für unverhältnismäßig.

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 23 auf Seite 28.

Bitte lesen Sie den Originalartikel hier: Katzenlockdown

Die Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 23Die Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 23

In einer außerordentlichen Vorstandssitzung wurde die von der unte- ren Naturschutzbehörde verhängte Ausgangssperre für Freigänger- Katzen in Walldorf von der CDU Walldorf als unverhältnismäßig  angesehen.


Zum Schutz der Haubenlerche, die in Walldorf-Süd brütet, hatte  die untere Naturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises ohne  Vorwarnung eine Allgemeinverfügung erlassen, die derzeit bun- desweit durch die Presse geht. Die Walldorfer Katzenbesitzer wer- den darin mit hohen Strafandrohungen dazu verpflichtet, ihre  Katzen einzusperren. Anhand eines Beispiels verdeutlichte Mathias Pütz, Fraktionsfüh- rer der CDU-Fraktion in Walldorf unserem Vorstandsmitglied  Rainer Kempf die praktische Absurdität der Allgemeinverfügung.  „Wenn Du eine Katze hättest, die normalerweise bei Dir in der  Dammstraße zu Hause ist, und die in Walldorf Süd auf Beutesuche  eine Haubenlerche erlegt, dann gehst Du straffrei aus. Jedoch wenn  eine in der Hauptstraße beheimatete Freigänger-Katze auf der Stra- ße vor der Besitzer-Wohnung sitzt, sind 500€ fällig. Und wenn eine  solche Katze eine Haubenlerche tötet, werden es bis zu 50.000€“. Im Vorstand der CDU Walldorf herrschte Einigkeit darüber, dass  Katzen, die an Freigang gewohnt sind, nicht so einfach in der  Wohnung eingesperrt werden können. Und dass die Katzen, aber  auch die Besitzer unter einem „Katzenlockdown“ sehr leiden. Es  ist bei manchen Katzen tatsächlich eine Tierquälerei, sie nicht wie  üblich rauszulassen. Deshalb haben die Katzenbesitzer in dem von  der Allgemeinverfügung betroffenen Bereich manchmal nur die  Möglichkeit, ihre Katze im Tierheim oder (wenn vorhanden) bei  Bekannten und Verwandten für die Zeit der Verordnung abzu- geben, wenn sie die Verfügung nicht ignorieren und die Strafe in  Kauf nehmen wollen. Natürlich jagen Katzen Vögel und andere Tiere. Aber, wie auch in  der Begründung zur Allgemeinverfügung beschrieben, sind neben  Freigänger-Katzen auch Elstern, Rabenkrähen, Füchse und Marder  Schuld daran, dass nur wenige Jungvögel eines Geleges überleben. „Bisher wurden schon aufwändige Elektrozäune zum Schutz der  Brut errichtet, Bauvorhaben verzögert, Raubvögel bejagt. Ich dach- te, damit wäre jetzt schon sehr viel zum Schutz der Haubenler- che getan worden. Und dann kommt diese Allgemeinverfügung.“  erklärte Clemens Kriesel. „Ich wohne in Walldorf-Süd. Wir haben zwar keine Katze, meine  Frau freut sich aber immer, wenn sie eine sieht. Und ich muss  sagen: Hier im Gebiet sind gefühlt sehr wenige Katzen unterwegs  und wesentlich mehr Elstern und Raben. Deshalb verstehe ich  nicht, dass Katzen das Hauptproblem darstellen.“ Auch die Kommunikation der Allgemeinverfügung wurde in der  Sitzung scharf kritisiert. Ohne Vorwarnung und ohne Bürgerbe- teiligung oder Beteiligung der städtischen Behörden so etwas zu  erlassen ist für die CDU Walldorf unverständlich. Walldorf ist  nun ohne Verschulden der Stadt zum Beispiel dafür geworden,  wie Artenschutz nicht gelebt werden sollte. Die CDU Walldorf  befürchtet daher, dass diese Maßnahme dem Gesamt-Ansinnen  des Artenschutzes nicht zuträglich sein wird. Folgende Stellungnahme wurde herausgearbeitet: „Artenschutz ist für die CDU Walldorf sehr wichtig. Deshalb ist  es gut und richtig, dass Maßnahmen zum Schutz der Haubenler- che getroffen werden. Diese wurden auch immer von der CDU- Fraktion mitgetragen. Die Allgemeinverfügung des Rhein-Neckar- Kreises geht hier aber zu weit und ist unverhältnismäßig. Sie greift  stark in das Privatleben und die Freiheiten der Tierbesitzer ein,  und beschränkt ihre Möglichkeiten, ihr Tier artgerecht halten zu  können. Sie ist zudem zu kurzfristig erlassen, ohne Beteiligung der  Betroffenen und der Stadt und sehr schlecht kommuniziert. Wir  fordern die entsprechenden Behörden auf, diese Allgemeinverfü- gung umgehend zurückzuziehen. Weiterhin fordern wir bei Maß- nahmen, die so stark in das Privatleben der Menschen eingreifen,  eine bessere Bürgerbeteiligung und Kommunikation im Vorfeld.“