CDU Stadtverband Walldorf

Bewirtschaftungs- und Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2022 beschlossen

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 05 Seite 12.

Dr. Clemens Kriesel holt die Walldorfer Rundschau Nr. 5 2022 aus dem Briefkasten | Foto: selbstDr. Clemens Kriesel holt die Walldorfer Rundschau Nr. 5 2022 aus dem Briefkasten | Foto: selbst

Der Gemeinderat hatte in der öffent- lichen Sitzung am 25. Januar über den  Bewirtschaftungs- und Betriebsplan  für das Forstwirtschaftsjahr 2022 zu  beschließen. Zuvor informierten Ober- forstrat Philipp Schweigler und der  örtliche Forstrevierleiter Gunter Glas- brenner über den Zustand des Waldes  und sprachen über Maßnahmen, die  im vergangenen Jahr im Rahmen des  Forstbetriebs durchgeführt wurden  und welche im laufenden Jahr geplant  sind.  Aus den Klimadaten der letzten Jahr- zehnte lasse sich deutlich ablesen, dass  es einen deutlichen Anstieg der durch- schnittlichen Temperaturen mit einem  parallelen Rückgang der Niederschlags- mengen gegeben hat, so Philipp Schweig- ler. „Wir spüren das im Wald massiv“, so  die Aussage des Experten. Der Zustand  der Kiefern sei katastrophal, bei der Bu- che sehe es nicht besser aus. Der Abster- beprozess bei den genannten Baumarten   schreite sehr schnell voran. Schäden im  Wald würden überall flächig auftreten.  Die Bewirtschaftungsform mache dabei  keinen Unterschied aus, stellte Schweig- ler klar. Auch in der Prognose für die Zukunft  des Waldes wurde Philipp Schweigler  deutlich: „Bei rund 70 Prozent der Wald- fläche wird sich die Baumzusammenset- zung ändern.“ Man werde in Zukunft bei der prognostizierten durchschnittli- chen Erwärmung in unserem Gebiet ein  Klima mit entsprechender Vegetation  haben, welches dem heutigen Südfrank- reich entspreche. Mehr Dürreperioden  bedeuten auch mehr Brandgefahr im  Wald. Deswegen wird in einem Modell- projekt für den Stadtwald Walldorf ein  Waldbrandmanagement erstellt. Zusam- men mit der Forstlichen Versuchs- und  Forschungsanstalt Freiburg ist außerdem  auf einer Fläche von 1,5 ha im „Reilinger  Eck“ ein Anbauversuch mit Trockenei- chen vorgesehen. Ein weiteres wichtiges  Thema sprach Gunter Glasbrenner an:   Die Neophyten, also eingewanderte Ar- ten aus anderen Ökosystemen, die sich  stark vermehren und heimische Arten  verdrängen. Besonders die Kermesbeere  mache den Forstwirten zu schaffen. „Die  kriegen wir nicht mehr weg“, so Gunter  Glasbrenner. Trotzdem werde man auch  in 2022 wieder umfangreiche Bekämp- fungsmaßnahmen zur Reduzierung der  invasiven Arten durchführen. Lobend erwähnte Glasbrenner den Tot- holzgarten, der an der Grenze zum Stadt- wald angelegt wurde. Das erfolgreiche  Projekt wolle man auch in Zukunft gerne  fortführen, da dort ein Lebensraum für  zum Teil stark gefährdete Tiere entstan- den ist. Auch im Bereich Waldpädagogik  wolle man im Jahr 2022 wieder sehr ak- tiv sein. Besonders die intensive Zusam- menarbeit mit der Sambuga-Schule hob  Gunter Glasbrenner hervor. Die Beschlussvorlage zum Bewirtschaf- tungs- und Betriebsplan für das Forst- wirtschaftsjahr 2022 wurde vom Ge- meinderat einstimmig beschlossen.