CDU Stadtverband Walldorf

Omikron-Variante breitet sich auch im Rhein-Neckar-Kreis rasant aus

50 Prozent Verdachtsfälle seit dem Jahreswechsel | Weiterhin alle Schutzmaßnahmen anwenden und sich impfen oder boostern lassen

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2022 Nr. 02 Seite 10.

Walldorfer Rundschau 02/2022 | Foto: Dr. Clemens KrieselWalldorfer Rundschau 02/2022 | Foto: Dr. Clemens Kriesel

Große Sorge bereitet die sich rasant  ausbreitende Virusvariante B.1.1.529  (Omikron). „Die Omikron-Variante ist  zwischenzeitlich in Heidelberg und im  Rhein-Neckar-Kreis angekommen“, so  Dr. Anne Kühn, stellvertretende Leite- rin des Gesundheitsamtes des Rhein- Neckar-Kreises, das auch für die Stadt  Heidelberg zuständig ist.  „Wir verzeichneten seit dem Jahreswech- sel bereits einen Anteil an Omikron- Verdachtsfällen von ungefähr 50 Prozent  aller neu eingehender Fälle“, so Dr. Anne  Kühn weiter. „Man kann schon bei der  PCR-Analyse feststellen, ob ein Omik- ron-Verdachtsfall vorliegt.“ Bei einem  entsprechend positiven PCR-basierten  Genotypisierungsassay besteht ein so- genannter labormedizinisch begründe- ter Verdacht auf SARS-CoV-2 der Linie  B.1.1.529 (Omikron). „Diese Verdachts- fälle werden anschließend noch sequen- ziert, um das Ergebnis zu bestätigen.  Dieser Schritt ist jedoch zeitaufwendiger  und kann durchaus mehrere Tage in An- spruch nehmen“, so Dr. Kühn.  Da die Varianten-Diagnostik nachlau- fend ist, sind tagesgenaue Zahlen nicht  exakt zu beziffern, zumal die Lage dyna- misch ist und nun nach den Feiertagen  laufend Fälle und Verdachtsmeldungen  hinzukommen. Aber auch die vorläufi- gen Zahlen zeichnen ein deutliches Bild:  „Wir hatten über das Wochenende zum  Jahreswechsel 687 neue Fälle. Davon wa- ren schon 341 Omikron-Verdachtsfälle.  Am Dienstag, 4. Januar 2022 waren es   dann bereits 403 Omikron-Verdachts- fälle. Dies entspricht einem Anstieg  an Verdachtsfällen um 18 Prozent von  Montag, 3. Januar 2022 zu Dienstag, 4.  Januar 2022.“ Die Omikron-Fälle häufen  sich im Kontext von Familienfeiern oder  Restaurantbesuchen. „Wir beobachten  einen vergleichsweise starken Anstieg  der Omikron-Variante im Vergleich zur  Delta-Variante seit dem 23. Dezember  2021, also ungefähr seit den Weihnachts- feiertagen“, so Dr. Kühn. Da bei der Virusvariante Omikron der- zeit noch andere Voraussetzungen für  die Absonderung gelten als bei der Del- ta-Variante, müssen die Mitarbeitenden  des Gesundheitsamtes erheblich mehr  Zeit für die telefonische Befragung der  Kontaktpersonen einplanen. „Haushalts- mitglieder von positiv auf die Omikron- Variante Getesteten müssen sich für 14  Tage absondern, der Indexfall selbst für  10 Tage ab positivem Test, und zwar ohne  die Möglichkeit, die Absonderung vor- zeitig zu beenden“, sagt Dr. Kühn. „Das  kann zu erheblichen Einschränkungen in  den Familien führen.“ Die Omikron-Variante ist ansteckender  als alle bisher bekannten Virusvarianten  des SARS-CoV-2-Virus. Darauf deuten  sowohl aktuelle Laboruntersuchungen  als auch die neusten epidemiologischen  Daten hin. „Voraussichtlich wird die  Omikron-Variante durch die höhere An- steckungsfähigkeit in den nächsten Ta- gen zur dominanten Variante werden“, so  die Annahme von Dr. Kühn.   Neueste Studien bestätigen indes die  grundlegende Wirksamkeit der Boos- terimpfung auch gegen die Omikron- Variante – vor allem bietet sie Schutz  vor einem schweren Verlauf. Allerdings  sind auch asymptomatische Personen  ansteckend. „Deshalb ist es wichtig, dass  auch geimpfte Personen oder Personen  mit Boosterimpfung möglichst Kontak- te meiden und die Hygieneempfehlun- gen beachten“, appelliert Dr. Kühn an  die Bevölkerung. Aktuelle Berichte über  leichte Verläufe bei Omikron sind zwar  ermutigend, aber asymptomatische und  leichte Verläufe können durch eine hö- here Ansteckungsfähigkeit immer noch  dazu führen, dass die Variante zu einer  hohen Belastung des Gesundheitssys- tems und der kritischen Infrastruktur  führt – zumal das System bereits stark  beansprucht ist. Dies betrifft insbeson- dere das medizinische Personal in den  Praxen und Kliniken. „Leider ist eine   Prognose, wie schwer die Omikron-Wel- le ausfallen wird, nicht zuverlässig mög- lich, da sich diese Variante mit einer ho- hen Geschwindigkeit ausbreitet“, so Dr.  Kühn. Durch das Ferienende sind in den  nächsten Wochen zudem verstärkt Fälle  in Schulen und Einrichtungen zu erwar- ten. Welche konkreten Auswirkungen die  Variante auf den Schul- und Kitabetrieb  haben wird, ist noch unklar.  Bei Auftreten einer neuen Virusvarian- te sind zunächst meist jüngere Personen  betroffen, die selbst viel reisen bzw. vie- le Kontakte generieren. Es dauert einige  Wochen, bis das Virus schließlich auch  bei den vulnerablen Gruppen ankommt.  Dann kann es verstärkt zu Ausbrüchen in  Alten- und Pflegeheimen und einem ge- steigerten Anteil an Intensivpatienten in  Verbindung mit einer höheren Anzahl an  verstorbenen Personen kommen. „Der größte Schutz entsteht, wenn man  selbst möglichst alle Schutzmaßnahmen  in Kombination anwendet. Eine effektive  Kombination dieser Maßnahmen führt  zu einer effektiveren Bekämpfung des Vi- rus“, erläutert Dr. Kühn. Dazu gehört in  erster Linie die Reduktion von Kontak- ten und Kontaktzeiten sowie die konse- quente Befolgung von Hygienemaßnah- men. Durch Tragen einer FFP2-Maske  oder Maske vergleichbaren Standards  (KN95-/N95-/KF94/KF95-Masken) statt  einer medizinischen Maske, durch Boos- terung und die Nutzung von Testangebo- ten kann man den Schutz gegen das Virus  nochmal verbessern. „Man darf sich hier  leider nicht nur auf eine einzige Maßnah- me verlassen – das ist sehr wichtig“, so  Dr. Kühn und bittet die Bürgerinnen und  Bürger: „Übernehmen Sie Verantwor-  Fotos: RNK tung für sich und andere.“