CDU Stadtverband Walldorf

Architektenwettbewerb Erweiterung Waldschule/Sambugaschule entschieden

Mensaraum als neues „Herz“ der Schulanlage

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2021 Nr. 51-52 Seite 6 + 7.

Motivbild Walldorfer Rundschau Nr. 51 / 2021 |Foto: Dr. Clemens KrieselMotivbild Walldorfer Rundschau Nr. 51 / 2021 |Foto: Dr. Clemens Kriesel

Für die Erweiterung der Waldschule  mit einem Mensagebäude und einem  Grundschulpavillon wurde im Sommer  2021 ein europaweiter Planungswettbe- werb für die Architektenleistung durch  die Stadt ausgelobt. Auf dem Campus  der Waldschule sollen zusätzliche Räu- me mit insgesamt 1.316 m² Nutzfläche  entstehen, die das räumliche Angebot  für die Waldschule und die Sambu- gaschule ergänzen und erweitern.  Am 2. Dezember 2021 konnte das Wett- bewerbsverfahren bei der Sitzung der  fachkundigen Jury unter Vorsitz von  Prof. Jörg Aldinger, Stuttgart mit Sach- preisrichtern aus den Reihen des Ge- meinderates und Fachpreisrichtern aus  Architekten und Landschaftsarchitek- ten abgeschlossen werden. Insgesamt  16 Arbeiten lagen der Jury anonym zur  Beurteilung vor. Die anspruchsvolle Pla- nungsaufgabe hatten die Büros auf un- terschiedliche Weise gelöst. Im Zuge der  Beratungen wurde die Komplexität der  Aufgabe mit den notwendigen funktio- nalen und räumlichen Beziehungen zum  Bestand der Waldschule deutlich. Nach  intensiven Beratungen hatte die Jury drei  Arbeiten in die engere Wahl genommen,  diese intensiv diskutiert und mit den  Preisen versehen. Der erste Preis des Wettbewerbs ging an  das Büro Baur & Latsch Architekten BDA  Partnerschaftsgesellschaft mbB, mit dem  Landschaftsarchitekten OK Landschaft,  Andreas Kicherer, aus München. Die Ar- beit überzeugt durch ihre städtebauliche  Setzung mit gut proportionierten Bau- teilen, die den Bestand sensibel ergän-  zen. Der neue Grundschulpavillon wird  im Zugangsbereich mit dem Bestand  verschränkt, sodass der bestehende Zu- gangsweg weitgehend erhalten bleibt. Der  Schulhof wird als großer zusammenhän- gender Platzraum begriffen, in den die  Mensa als „Herz“ des Gesamtgefüges neu  verortet wird. Der Speisesaal der Mensa  öffnet sich an drei Seiten mit transpa- renten Fassaden zum Schulhof und tritt  somit in einen Dialog mit der Campus- mitte. Dies eröffnet vielfältige Nutzungs- möglichkeiten für die Schulgemeinschaft  und gibt auch einen wichtigen Impuls für  die Neugestaltung der Freiräume der An- lage. Die ergänzenden Funktionsräume  werden im Norden an das Hauptgebäude   angebaut und von der Aula her angebun- den. Die Aufgliederung des Raumpro- gramms in die Bausteine Mensa und Ver- waltung vermeidet großflächige Eingriffe  in den umgebenden Baumbestand und  minimiert den Fußabdruck der Neubau- maßnahmen. Der neue Schulpavillon  lehnt sich an die Organisationsstruktur  und hinsichtlich der Fassaden an die be- stehenden Pavillons an. Die Jury war der  Auffassung, dass es sich um eine Arbeit  handelt, welche sowohl in ihrer Setzung  als auch in der architektonischen Ausfor- mulierung insgesamt überzeugt. Das Büro Tusker Ströhle Freie Architek- ten mit W+S Wiedemann + Schweizer  Landschaftsarchitektur, Stuttgart, haben


den zweiten Preis für ihre Arbeit erhal- ten. Sie platzieren die Mensa und ergän- zenden Räume über einen L-förmigen  Anbau im Norden des Hauptgebäudes.  Dabei werden die neuen Freiräume ge- schickt verzahnt. Die Hierarchie zwi- schen Bestand und Neubauten wird mit  den hinzugefügten eingeschossigen Bau- körpern beibehalten. Der Grundschul- pavillon besetzt ebenfalls die noch freie  Lücke im Südwesten. Die Jury fand, dass  die Arbeit die Pavillonstruktur der Wald- schule angemessen fortführt. Im Pavillon  bieten sie eine aufgeweitete Flurfläche  für ergänzende Nutzungen an. Die Öff- nung nach Süden mit dem Hauptzugang  zur Waldschule bleibt ausreichend groß  und ist schlüssig angelegt. Die Arbeit des  zweiten Preises bietet eine sehr stimmige,  funktionale und selbstverständliche Er- gänzung des Waldschul-Campus an. Mit dem dritten Preis wurde die Arbeit  von KohlmayerOberst Architekten mit  Planungsgemeinschaft für Landschafts- architektur Markus Herthneck, Stuttgart,  ausgezeichnet, die ebenfalls das Mensage- bäude auf der Nordseite des Hauptgebäu- des anschließen. Um die neuen Räume  besser zu erreichen, wird vorgeschlagen,  im Zugangsbereich des Hauptgebäudes   bestehende Räume zu verlagern, um so  ein großzügigeres Entree zu bekommen.  Der Anbau auf der Nordseite mit den wei- teren Funktionsbereichen ist dabei zwei- geschossig angelegt. Östlich des neuen  Mensagebäudes wird der Freiraum zum  bestehenden Tiefhof nördlich des Werk- pavillons über eine neue Landschaftstrep- pe verbunden. Der neue Schulpavillon  sitzt bei dieser Arbeit ebenfalls im Zu- gangsbereich, ist jedoch bezogen auf die  Außenklassen etwas zu nah am Bestand.  Die Jury stellt bei dieser Arbeit fest, dass  die städtebauliche Grundidee der Einzel- baukörper um eine offene Mitte, die sich  in die Topografie einbinden, ansprechend  weitergeführt wird.  Das Preisgericht empfiehlt dem Gemein- derat einstimmig die mit dem ersten Preis  ausgezeichnete Arbeit der weiteren Bear- beitung zu Grunde zu legen. Der Jury- vorsitzende Prof. Jörg Aldinger legt dem  Gemeinderat nahe, das große Potential  zur Weiterentwicklung und Qualitäts- steigerung bei den Freianlagen mit einer  Überplanung zu heben und im Rahmen  der Baumaßnahme ebenfalls anzugehen. Bürgermeister Matthias Renschler be- tonte, dass mit dem Ergebnis des Wett- bewerbs eine gute planerische Grundlage   für ein adäquates, zukunftsorientiertes  und schul- und schülergerechtes bauli- ches Angebot ermöglicht wird. Mit der  Erweiterung der Waldschule soll eine  sinnvolle Ergänzung insbesondere für  Waldschule und Sambugaschule im Sin- ne des Ganztagesangebots erfolgen. Die Vergabe der Architektenleistung zur  Erweiterung der Waldschule erfolgt auf  Grundlage des Wettbewerbsergebnisses  nach Abschluss des Vergabeverfahrens.  Die Auftragsvergabe der Planungsleis- tung durch den Gemeinderat ist bislang  für die Februar-Sitzungsrunde vorge- sehen. Stadtbaumeister Andreas Tisch  macht deutlich, dass nach der Beauftra- gung der Architektenleistung umgehend  die Planung fortgeführt werden soll, um  das Projekt zur Erweiterung der Wald- schule schnellstmöglich weiter zu beför- dern. Alle Wettbewerbsarbeiten sind nun in  den Fluren im Rathaus im ersten und  zweiten Obergeschoss bis Anfang Feb- ruar 2022 ausgestellt und können zu den  Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt  werden. Aufgrund der aktuellen Situa- tion bitten wir um Anmeldung an der  Pforte.