CDU Stadtverband Walldorf

Mobilitätspakt geht in die Verlängerung

Steuerkreis beschließt Fortführung um weitere fünf Jahre

Artikel in der Walldorfer Rundschau 2023 Nr. 21 auf Seite 6 und 7.

Die Walldorfer Rundschau 2023 Nr. 21 | Foto: Dr. Clemens KrieselDie Walldorfer Rundschau 2023 Nr. 21 | Foto: Dr. Clemens Kriesel

„Ich freue mich sehr, dass wir die  nächsten fünf Jahre weiter zusammen- arbeiten“, sagte Elke Zimmer, Staatsse- kretärin im Landesverkehrsministeri- um. Denn der Mobilitätspakt Walldorf/ Wiesloch geht in die nächste Runde.  Einstimmig beschlossen die Teilnehmer  der Steuerkreissitzung, die im Ratssaal  des Walldorfer Rathauses stattfand, die  Fortsetzung des eigentlich im Oktober  2023 auslaufenden Mobilitätspakts bis  zum Jahr 2028.  „Der Mobilitätspakt ist für uns eine  wichtige Sache“, sagte Bürgermeister  Matthias Renschler. Und: „Wir in Wall- dorf gehen verkehrsmäßig voran.“ Als  Beispiele dafür nannte er die Fahrrad- straße, die Einführung des Mietrad- systems VRNnextbike, das kostenlose  Busfahren oder den kontinuierlichen  Ausbau von Radwegen. „Wir alle sind  ein ganzes Stück weitergekommen in  diesen fünf Jahren“, sprach Regierungs- präsidentin Sylvia M. Felder von „guten  Ergebnissen“. Ziel der Mobilitätspakte, deren sechs es  in Baden-Württemberg inzwischen gibt,  ist laut Elke Zimmer, Akteure an den  Tisch zu bringen, „die vor den gleichen  Herausforderungen stehen“. Im speziel- len Fall sind das die Städte Walldorf und  Wiesloch, Verkehrsministerium, Rhein- Neckar-Kreis, die Unternehmen SAP,  Heidelberger Druckmaschinen und  MLP, die IHK Rhein-Neckar, der Ver- kehrsverbund Rhein-Neckar, der Ver- band Region Rhein-Neckar, die Nahver- kehrsgesellschaft Baden-Württemberg  (NVBW), die Autobahn GmbH des  Bundes und das Regierungspräsidium  Karlsruhe, die den Mobilitätspakt 2018  gemeinsam gestartet hatten. Auf das  bislang Erreichte könne man stolz sein,  so die Staatssekretärin. Mobilität sei ein  wichtiger Faktor, um die Klimaschutz- ziele zu erreichen. „Wir brauchen mehr  Rad- und Fußverkehr, mehr ÖPNV“,  sagte Elke Zimmer und forderte die Be- teiligten auf: „Seien Sie weiter so mutig  und kreativ wie in den vergangenen fünf  Jahren.“ Ein für Bürgermeister Matthias Rensch- ler und seinen Wieslocher Kollegen OB  Dirk Elkemann wichtiges Projekt ist der  zweispurige Ausbau der L723 zwischen  Rauenberg und Walldorf, auf der im  Berufsverkehr jeden Morgen und jeden  Abend viele Pendler im Stau stehen, und  die Umgestaltung des Knotens mit der  B3, der dann ohne Ampeln auskommen  wird. „Das ist eine wirklich zähe Ange- legenheit“, erklärte Jürgen Skarke, im  Regierungspräsidium Abteilungspräsi- dent Mobilität, Verkehr, Straßen. „Das   Projekt müssen wir jetzt wirklich in die  Gänge bekommen.“ Die Planungen für  den Ausbau des Knotenpunkts B3/L723  und für den Ostabschnitt des zweispu- rigen Ausbaus der L723 zwischen der  B3 und Rauenberg sollen nach seinen  Worten bis Anfang 2024 abgeschlossen  werden. Das Baurecht für den Knoten- punktausbau werde anschließend über  zwei Bebauungspläne der Stadt Wies- loch geschaffen und für den Ausbau der  L723 werde es ein Planfeststellungsver- fahren geben. Nach aktuellem Stand ist  laut Skarke mit einem Baubeginn für  den Knotenpunkt ab dem Jahr 2025  und für die Strecke ab dem Jahr 2027 zu  rechnen. Der „schwierigste Abschnitt“  – in dem auch über die Bahnlinie die  Zweispurigkeit geschaffen wird – soll ab  2029 beginnen. Die große Befürchtung:  Bei diesem letzten Teil könnte es zeitlich  zu Kollisionen mit dem Autobahnaus- bau kommen. Autobahnausbau „Unser Ziel ist, ab 2030 zu bauen“, sag- te Ruben Meinzer für die Autobahn  GmbH. Neben dem sechsspurigen Aus- bau der A5 auf rund 6,5 Kilometern  zwischen dem Walldorfer Kreuz und  der Anschlussstelle Walldorf/Wiesloch  umfasst das Projekt auch den Ausbau  der A6 im Bereich des Autobahnkreuzes  Walldorf auf rund 2,6 Kilometern. Das  Kreuz selbst soll mit zwei neuen Über- leitungsspuren deutlich leistungsfähiger  ausgebaut werden. Aktuell sei man noch   in der Entwurfsplanung, so Meinzer,  wolle aber bis Ende des Jahres mit dem  Planfeststellungsverfahren starten. Er  sprach auch eine „Kostensteigerung von  50 Prozent“ gegenüber der ursprüngli- chen Planung an. Erfolgreiche Maßnahmen Skarke und die Regierungspräsidentin  ließen eine Reihe erfolgreicher Maßnah- men Revue passieren, die im Rahmen  des Mobilitätspakts schon umgesetzt  worden sind. Dazu gehören beim ÖPNV  unter anderem die Buslinie Walldorf –  Nußloch (749), die im Sommer 2022  nach Leimen verlängert wurde und auch  über den SAP Campus verläuft, die Um- setzung von drei Regiobuslinien und das  kostenlose Busfahren in Walldorf. „Das  wird sehr gut angenommen, wir waren  selbst überrascht“, sagte dazu Bürger- meister Matthias Renschler angesichts  von täglich rund 270 Nutzern. In Sa- chen Schienenverkehr steht seit Anfang  2023, zusätzlich zur S-Bahn, mit dem  Regionalexpress 73 für die Verbindung  Heidelberg – Karlsruhe eine schnelle  Verbindung im Stundentakt mit Halt  am Bahnhof Wiesloch-Walldorf zur  Verfügung und für die Erstellung einer  Machbarkeitsstudie zur Verlängerung  der Straßenbahnlinie Heidelberg – Lei- men über Wiesloch nach Walldorf liegt  inzwischen eine Förderzusage des Lan- des vor.  Beim Radverkehr wurden die Planungen  für die beiden potenziellen Radschnell-


 

verbindungen im Raum Walldorf/Wies- loch weiter vorangetrieben: Beim Rad- schnellweg Mannheim – Schwetzingen  – Walldorf – Wiesloch ist man mit dem  Vorentwurf zur Machbarkeitsstudie  „noch ziemlich am Anfang“, so Skarke,  „etwas weiter“ dagegen beim geplanten  Radschnellweg Heidelberg – Walldorf/ Wiesloch, für den eine Planungsverein- barung zwischen dem Rhein-Neckar- Kreis und dem Regierungspräsidium  unterzeichnet wurde. Die Maßnahmen  aus den Radverkehrskonzepten in Wall- dorf und Wiesloch werden außerdem  „Schritt für Schritt angegangen“. Ak- tuell werden zudem mittels einer App  Radverkehrsdaten im Raum gesammelt,  um für mehr Sicherheit und bessere  Radwege zu sorgen. Nach dem Fußver- kehrscheck (2021) soll noch in diesem   Jahr ein Fachbüro für weitere Maßnah- men, von denen Fußgänger profitieren,  beauftragt werden. Für die beteiligten Unternehmen be- richtete Matthias Grimm (SAP) vom  Ausbau der E-Ladestruktur für die  wachsende Zahl an Elektro-Dienst- fahrzeugen. Derzeit seien das 10.000  E-Autos, die Zahl der Ladepunkte soll  bis nächstes Jahr von 1100 auf 1700  steigen. Alexander Eckhardt stellte das  am 1. April gestartete Mobilitätsbudget  „Flexible Mobility“ der SAP vor. Mitar- beiter können sich jetzt als Alternative  zum Dienstwagen für ein festes monat- liches Budget für die Nutzung privater  Mobilität entscheiden – vom ÖPNV  über den Mietwagen bis zum Fahrrad.  Mit der Frage eines Mobilitätsbudgets  beschäftige man sich auch bei MLP,   sagte Angelika Zinkgräf. Beim Finanz- dienstleister habe man unter anderem  das Fahrradleasingangebot und die Ab- stellplätze erweitert, Duschen und Um- kleiden ausgebaut und einen kleinen  Pool an Diensträdern angeschafft. Or- han Bekyigit kündigte für die Heidel- berger Druckmaschinen an, dass man  demnächst ebenfalls Jobräder anbieten  könne und es mit der Installation von  Fahrradschleusen schon vor vier Jahren  geschafft habe, dass die Mitarbeiter mit  dem Rad auch übers große Gesamtare- al praktisch bis zu ihrem Arbeitsplatz  fahren können. „Sie haben einen un- heimlich großen Hebel über Ihr be- triebliches Mobilitätsmanagement“,  sagte Elke Zimmer und zeigte sich be- eindruckt, „was für Vorzeigebeispiele  Sie haben“.