Artikelserie: Leitziele für Klimaneutralität im Jahr 2040 - Teil 5
Zwei der kommunalen Klimaleitziele betreffen die Felder des Verkehrs und der Gesellschaft. Unbestritten ist, dass die Stadt Walldorf, gerade innerorts, von viel Verkehr betroffen ist. Dem gilt es in der Tat aus ökologischen, vor allem aber auch aus Gründen von Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität entgegenzuwirken.
Inwiefern eine Reduktion wie die selbst als Ziel gesetzten 38 Prozent bis 2040 zu erreichen sind, bleibt abzuwarten. Die Klimaneutralität im Verkehrsbereich wird maßgeblich durch die Beschaffenheit der Fahrzeugantriebe beeinflusst. Dabei sind wir davon überzeugt, bis 2040 bei Neuzulassungen ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge vorzufinden. Ob wir hierbei lediglich von batteriebetriebenen PKWs und Bussen sprechen, ist hierbei natürlich zweitrangig. Da dies naturgemäß außerhalb unserer kommunalen Einflusssphäre liegt, müssen wir uns auf die infrastrukturell flankierenden Maßnahmen zur Verkehrssteuerung konzentrieren.
Dabei sind fachlich komplexe und hochwertige Konzepte zu Fuß- und Radverkehr – wie zurzeit in der Diskussion – zweifellos hilfreich, jedoch sind sie nur ein Element zur individuellen Problemlösung. Wir loben die enthaltene Beteiligung der Öffentlichkeit, jedoch darf diese sich nicht nur auf die angemessenen Begehungen und Sitzungen mit sachverständigen und interessierten Vertretern der Bürgerschaft beziehen, sondern muss auch die Bedürfnisse und Meinungen möglichst vieler Bevölkerungsgruppen miteinbeziehen, eben um im erforderlichen Maße repräsentativ zu sein.
Als CDU-Fraktion unterstützen wir zielgerichtete Maßnahmen zur Unterstützung von Fuß- und Radverkehr wie Piktogramme, Überwege, Fahrradstellplätze, eventuell geänderte Straßenführung und Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie insbesondere Verbesserungen beim Gehwegparken und ruhendem Verkehr. Konsequent lehnen wir jedoch einen von der Stadt verordneten autofreien Ortskern ab. Kleinstädtisch geprägt wie wir sind, müssen im Interesse aller Bevölkerungs- und Altersgruppen alle Verkehrsmittel möglichst überall zu nutzen sein. Dies ist übrigens auch im Sinne unserer Gewerbetreibenden. Besser als ein verkehrspolitisches Exempel in der Hauptstraße zu statuieren, sollten wir eher über die Möglichkeit einer Einbahnstraße in Verbindung mit stationären Geschwindigkeitsdkontrollen nach dem gelungenen Schwetzingerstadt-Vorbild nachdenken. Projekte wie VRN-Nextbike, Carsharing und Fahrradstraße unterstützen wir, mahnen jedoch von Anfang an eine kritische und vorurteilsfreie Prüfung zu gegebener Zeit an. Gerade bei Letztgenanntem müssen wir auch die geltende und auch im Hinblick auf die Geschwindigkeit der Autos problematische Vorfahrtsregelung auf der Kurpfalzstraße berücksichtigen.
Die viel beschworene Verkehrswende wird nur im fairen Ausgleich aller Verkehrsteilnehmer und – was den öffentlichen Verkehr angeht – nur mit interkommunaler Zusammenarbeit gelingen. Bus (und Bahn) müssen so angenehm und günstig wie möglich werden, um als Alternative für den Individualverkehr wirklich wahrgenommen zu werden.
Klar wird das umgekehrt nur mit einer großen Zustimmung zu den meisten Maßnahmen in der Bevölkerung möglich werden. Umdenken setzt dabei nicht nur Idealismus und Überzeugung bestimmter Gruppen voraus, sondern auch individuellen Nutzen. Als Stadt Walldorf müssen wir in Fragen von Verkehrsmaßnahmen und Planungen umfassend informieren, aufklären, erklären und möglichst viele Menschen ansprechen und miteinbeziehen. Wesentlich dabei ist für uns auch ein ehrlicher Umgang mit allen Vorschlägen und Maßnahmen, die zwar möglich, aber nicht sinnvoll sind. Gleichwohl werben wir für ein steigendes Bewusstsein für eine ökologisch und gesellschaftlich sinnvolle Veränderung im Verkehrssektor und stehen als politische Vertretung im Gemeinderat für alle unvoreingenommenen Ideen und Vorschläge gerne zur Verfügung.