Sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung der Zukunft
Der russische Einmarsch in die Ukraine hat die Energiemärkte auf den Kopf gestellt. Bei einer Informationsveranstaltung des CDU-Gemeindeverbands
Mühlhausen-Rettigheim-Tairnbach, zu welcher der CDU-Vorsitzende Peter Becker zahlreiche Gäste begrüßen konnte, legte der CDU-Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte dar, wie sich seine Partei eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung der Zukunft vorstellt.
Mit dem russischen Einmarsch sei aus der Preisfrage auf einen Schlag auch eine Verfügbarkeitsfrage geworden. Der Ausstieg aus dem russischen Gas sei auf einmal zu einer moralischen Entscheidung geworden. Europa musste sich die Frage stellen: Wie lange noch wollen wir mit unseren Devisen Putins Russland unterstützen?
Für Deutschland, so Schütte, sei es zunächst wichtig gewesen, die Energieversorgung zu sichern. Bei der Versorgungsqualität sei Deutschland führend, das solle auch in der Zukunft so bleiben. Dazu brauche es leistungsfähige Stromnetze, flexible Erzeuger und Verbraucher sowie Speicher und intelligente Technologien. Derjenige, der erneuerbare Energien bereitstelle, müsse Schritt für Schritt auch mehr Verantwortung übernehmen. Speichertechnologien seien heute schon in der Lage, Wind- und Sonnenenergie zu speichern und bei Bedarf wieder ins Stromnetz auszuspeisen. Mit einem steigenden Anteil an erneuerbaren Energien spielten Speichertechnologien und virtuelle Kraftwerke eine immer größere Rolle, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. In der sicheren Versorgung mit Energie sieht Schütte vor allem ein „gesellschaftliches Problem“ für den Zusammenhalt. Diese Sicherheit fördere die „Glaubwürdigkeit der Politik“ sowie die Zufriedenheit des einzelnen wie auch die Zukunftsperspektiven der Wirtschaft.
Zum zweiten forderte der CDU-Politiker „wettbewerbsfähige und verbraucherfreundliche Energiepreise“. Diese müssten für alle Verbraucher – Bürger wie Unternehmen – bezahlbar blieben. Angemessene Energiepreise seien überlebensnotwendig für Handwerk, Gewerbe und heimische Industrie. Nur wenn die Energie, aber auch die Energiewende, bezahlbar bleibt, finde sie ausreichend Akzeptanz in der Gesellschaft. Planungssicherheit und Verlässlichkeit hätten für den Wirtschafts- und Energiestandort oberste Priorität. In diesem Zusammenhang wies Albrecht Schütte auf das „Nord-Süd-Gefälle“ hin, das dem Norden wegen der kürzeren Energiewege einen
Standortvorteil bringe.
Die Forderung von Experten, die Kernkraft länger zu nutzen, werde von der CDU als richtig erachtet, so der Landtagsabgeordnete. Seine Partei fordere schon länger, dass alle Energie ideologiefrei genutzt werden muss, um die Krise zu überstehen. Auch sei man der Meinung, dass die Hilfen für die Bürger und die Wirtschaft schon deutlich früher hätten auf den Weg gebracht werden müssen. „Wir sollten uns nicht die Möglichkeit nehmen, unsere Kernkraftwerke länger laufen zu lassen, um damit Gas bei der Stromversorgung einzusparen. Trotzdem sehe er in der angestrebten Energiewende eine große Chance zur umfassenden Erneuerung des Energiesystems. Die Energie der Zukunft solle durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Reduzierung des Energieverbrauchs klimafreundlicher werden, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit, die Versorgungssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft aus dem Blick zu verlieren. Damit sei die Energiewende nicht nur eine große Chance für jeden einzelnen, sondern auch eine der größten Herausforderungen für den Wirtschafts- und
Industriestandort Deutschland.
Man habe bereits erhebliche Fortschritte gemacht: Mehr als 40 Prozent der Stromversorgung stamme aus erneuerbaren Energien. Trotz der bisherigen Erfolge gebe es weitere Herausforderungen: Die nationale Versorgungssicherheit müsse mittel- und langfristig gewährleistet sein, die Strom- und Gaspreise müssten stabilisiert und der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze besser aufeinander abgestimmt werden. „Planungssicherheit“ für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland
mahnte der CDU-Politiker an. Ebenso müsste eine übermäßige Belastung der Verbraucher infolge zu hoher Stromkosten vermieden werden. Für den schrittweisen
Umbau des Energiesystems forderte Schütte den „Dreiklang“: Umweltverträglichkeit, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit. „Für eine Energiewende verbunden mit dem Klimaschutz als eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts braucht es Technologieoffenheit und Innovation,“ so die Forderung von MdL Alberecht Schütte. So sei Wasserstoff ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Energiewende und einen erfolgreichen Klimaschutz. Er sollte aber möglichst emissionsarm gewonnen werden. Solcher Wasserstoff könne in
Deutschland hergestellt, aber auch importiert werden. Ziel könnte es sein, Wasserstofftechnologien nach Afrika zu exportieren und dadurch Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen zu importieren. Auch die Erfolge in der Kernfusionsforschung könnten in ihrer Bedeutung nicht genug gewürdigt werden. Jetzt liege es an der Politik, die richtigen Schlüsse zu ziehen. „Wir brauchen mehr Freude am Erfinden und Einsteigen als an Verboten und Aussteigen,“ so
Schütte. Im Gegensatz zu anderen Kernreaktionen entstehen dabei keine radioaktiven Abfälle. Sowohl Abhängigkeiten bei der Rohstoffgewinnung als auch Gefahren für Mensch und Umwelt wären mit funktionierenden Fusionsreaktoren auf einen Schlag gelöst – Klimawandel inklusiv. Bis diese Technologie verfügbar ist, vergeht nach Ansicht von Schütte aber noch einige Zeit. Im Anschluss an die Ausführungen von MdL Schütte entstand noch eine lebhafte Diskussion über die ganz persönlichen Auswirkungen der Energiekrise.