CDU Stadtverband Walldorf

Angelegenheiten des Forstes

Stellungnahme der CDU Fraktion

Irgendwie ist alles wie immer, aber doch irgendwie anders – viel dramatischer!

Schon seit Jahren geht es dem Wald schlecht, absterbende Bäume, zunehmende Lücken, die Ausbreitung von Neophyten und die seit Jahren nicht mehr vollzogenen regulären Entnahmen von Holz sind leider zur Regel geworden.

Hähertische in der Nähe der Walldorfer Waldweide | Foto: Dr. Clemens KrieselHähertische in der Nähe der Walldorfer Waldweide | Foto: Dr. Clemens Kriesel

„Die Zukunft bringt große Herausforderungen und Unsicherheiten mit sich. Sie birgt aber auch viele Chancen, zu gestalten und Neues zu schaffen“
Wir alle wissen, wie schwer es sein wird, unseren Wald dem sich veränderten Klima anzupassen. Dramatisch sind die Verluste in der Fläche – alter Baumbestand stirbt ab durch den Wechsel zwischen langen trockenen Hitzeperioden und nassen Perioden. Dagegen reagieren wir mit Neuanpflanzungen vorwiegend durch Eichen. Selbst wenn die Kulturen gut angehen, können wir den Wettlauf eigentlich schon nicht mehr gewinnen, und wir müssen uns mittelfristig darauf einstellen, dass der Wald ein anderer sein wird. Dass wir Totholz stehen lassen, war noch vor Jahren (Borkenkäfer-Befall) undenkbar, und dass „brauchbare“ Traubenkirschen jetzt gefördert werden sollen, ist fast schon ein Sakrileg. Eigentlich ist diese Schlacht bereits schon verloren. Deshalb müssen wir Neues wagen und wir sind bereit auch für unkonventionelle Lösungen.

Gerade in Walldorf findet man viele interessante Ansätze, von der Waldbeweidung über die Freistellung von Sanddünen bis zum Totholzgarten. Diese speziellen Flächen wollen wir weiterentwickeln, da hier Neues für die Zukunft entstehen kann. Spannend ist der Anbauversuch mit Trocken-Eichen, der am Reilinger Eck stattfindet. Nicht nur die Förster hoffen auf die Eiche – schließlich ist sie ja wesentlicher Teil unseres Stadtwappens.
Dass Restbestände der „Kieferwälder der Sarmatischen Steppe“ auf unserer Gemarkung besonderer Pflege bedürfen, findet unsere Zustimmung und trägt zu einer gewollten Artenvielfalt bei.
Alle diese Maßnahmen und die umfangreichen Sicherungsmaßnahmen entlang der Wege verhageln natürlich den Wirtschaftsplan gewaltig.
Wie in allen bisherigen Stellungnahmen tragen wir das so mit, weil wir sehen, was wir auf der anderen Seite alles dafür bekommen. Deshalb möchten wir an dieser Stelle unserem Förster Gunther Glasbrenner und seinem Team für ihren Einsatz herzlich danke sagen – hier wird Vorbildliches geleistet. Auch unsere Waldpädagogin Frau Ehnert muss ich ausdrücklich loben – wir schätzen es sehr, dass unsere Kinder lernen dürfen, welchen Schatz wir um Walldorf herum immer noch haben.
Irgendwie anders war diesmal die „Vergabe von Brennholz“ – war es schon früher immer ein begehrtes Gut und die Vergabetage Stress für unseren Förster, war es diesmal chaotisch. Nachvollziehbar, da auf Grund der Energiekrise viele Mitbürger „Holz“ als Alternative für sich entdeckt haben. Angeheizt durch eine unkluge Berichterstattung und durch ein zögerliches Handeln  bei der Laufzeitverlängerung der Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke ist das Verhalten der Bevölkerung verständlich. Holz ist zwar ein nachwachsender, ökologisch sinnvoller Rohstoff, aber nachwachsend bedeutet auch „langsam nachwachsend“, und deshalb wird Holz immer nur eine Ergänzung im Energiemix sein können.
Wir appellieren deshalb an die Bevölkerung, dass die Menge immer begrenzt sein wird und dass unser Förster nur das verteilen kann, was da ist.
Wir stehen vor großen Herausforderungen an vielen Fronten! Herr Schweigler, Herr Glasbrenner – um bei dem Bild zu bleiben, sehen wir die „Front im Wald“ gut aufgestellt und danken Ihnen für Ihren vielfältigen Einsatz und Ihren Mut, neue Wege zu gehen.

Zum Schluss möchten  wir unserem langjährigen Förster Gunther Glasbrenner ganz ausdrücklich danken. Dies war nun deine letzte Sitzung  im Gemeinderat. Du hast es verstanden, uns alle mitzunehmen, und hast immer mit viel Leidenschaft und Herzblut „die Angelegenheiten des Forstes“ in Walldorf vorangebracht. Wir konnten uns immer auf deine Expertise verlassen, und du hast auch als ehemaliger Gemeinderat viele bemerkenswerte Projekte angestoßen, wie die Waldbeweidung, die Freistellung des Maulbeerbuckels und die Unterschutzstellung von Habitatflächen, um nur einige zu nennen. Deine „angenehme laute Art“ werden wir sehr vermissen!

Du hast dir Wertschätzung in der Bevölkerung und in den politischen Gremien erworben, und wir wünschen dir für die Zeiten des Ruhestandes alles erdenklich Gute.