CDU Stadtverband Walldorf

Öffentliche Ladeinfrastruktur in Walldorf

Stellungnahme der CDU Fraktion

Wie in der Verwaltungsvorlage bereits ausgeführt, sollte der Ausbau der Ladeinfrastruktur in den nächsten Jahren sukzessive ausgebaut werden.

 

Motivbild zum Thema Laden von E-Autos | Foto: Jens-Uwe KerlMotivbild zum Thema Laden von E-Autos | Foto: Jens-Uwe Kerl

Es bleibt allerdings abzuwarten, ob und wie schnell sich die Elektromobilität durchsetzt. Derzeitige Hemmnisse sind die weltwirtschaftliche Gesamtlage, ausgelöst durch den verbrecherischen Krieg in der Ukraine,  gestörte Lieferketten und die Rücknahme der Förderrichtlinien für E-Fahrzeuge ab dem Januar 2023. Auch ist noch nicht vorhersehbar, ob sich zukünftig nicht doch Fahrzeuge mit Brennstoffzellen, bzw. E-Fuels durchsetzen werden.

Die Elektromobilität ist vom Ausbau der Ladeinfrastruktur abhängig und das Netz in Deutschland ist noch schwach ausgebaut. Auf vielfältige Art und Weise können Kommunen den Aufbau der Ladeinfrastruktur unterstützen. Zu ihren Aufgaben zählen schnelle Genehmigungen, die Vorgabe eines gesetzlichen Rahmens, das Verfügen über kommunale Liegenschaften oder den Zugang zum Verteilernetzbetreiber.

In Walldorf (Stand: 01.01.2022) waren lediglich 130 privat zugelassene Elektrofahrzeuge gemeldet und Prognosen gehen davon aus, dass im Jahre 2030 mit ca. 3324 E-Fahrzeugen gerechnet wird - wie gesagt, eine Prognose.

Da nicht alle Fahrzeugbesitzer über einen eigenen Parkplatz verfügen, muss es öffentlich zugängliche Schnellladesäulen geben. An attraktiven Standorten, wie Autobahnen und Fernstraßen, dürften solche Stationen profitabel betrieben werden können. Innerorts sind private Investitionen dagegen derzeit nicht in der erforderlichen Geschwindigkeit und in ausreichendem Maße zu erwarten.

Die meisten Elektrofahrzeuge werden überwiegend dort geladen werden, wo sie länger stehen, also an Wohngebäuden, bei Unternehmen oder auf öffentlichen Stellflächen. Da der Ausbau in absehbarer Zeit ohne Förderung nur sehr gering ausgeprägt sein wird, besteht Handlungsbedarf durch die Kommunen. 

Leider darf nach dem EWG der Stromnetzbetreiber, also unsere Stadtwerke, keine Ladepunkte betreiben und es bleibt abzuwarten, ob sich diese Sachlage ändert.

Nach dem vorliegenden Gutachten, müssten zukünftig 100 AC-Ladepunkte (Wechselstrom) und 32 DC-Ladepunkte (Gleichstrom) bis 2030 installiert werden. Besonders die DC-Ladepunkte sollten kontinuierlich in Walldorf ausgebaut werden. Den Ausbau von AC-Ladepunkten halten wir nicht für erforderlich. Auch sollten nur dort, wo durch private Lösungen Ladepunkte nicht in ausreichendem Maße entstehen, öffentliche Ladepunkte platziert werden. Eine besondere Herausforderung stellen die verdichteten Quartiere dar, die bereits heute durch einen hohen Parkdruck gekennzeichnet sind.

Die bereits bestehenden Förderungen von privaten Ladepunkten sollten überdacht bzw. geändert werden - z.B. wird in Walldorf ein Ladepunkt nur dann gefördert, wenn gleichzeitig grüner Strom eingespeist wird. Wir halten diese Förderungsvoraussetzung für nicht haltbar, zumal sich dies nicht überall verwirklichen lässt und der grüne Strom derzeit viel zu teuer eingekauft werden muss. Grundsätzlich ist es sinnvoller, den Aufbau von privatwirtschaftlich betriebener Ladeinfrastruktur mit öffentlichen Finanzmitteln zu fördern, als die Kommunen selbst in die Rolle eines Betreibers für öffentliche Ladeinfrastruktur zu bringen, mit der langfristige Kostenverpflichtungen entstehen. 

Um den Aufbau von Ladeinfrastruktur an Wohngebäuden und bei Unternehmen, vor allem aber auf öffentlichen und halböffentlichen Stellflächen bedarfsgerecht und wirtschaftlich sinnvoll zu planen, ist die Ermittlung geeigneter Aufstellorte erforderlich. Dies ist in dem vorliegenden Gutachten schlüssig dargestellt.

Der Aufbau von Ladeinfrastruktur muss aber analog zum Fahrzeugbestand wachsen und es darf keine unüberlegten, schnellen Entscheidungen geben.

An dieser Stelle müssen wir auch nochmals eindringlich darauf hinweisen, dass in der aktuell angespannten Situation alle Möglichkeiten der Stromerzeugung und somit auch der Weiterbetrieb aller drei AKW notwendig ist, damit unsere Stromnetze nicht zusammenbrechen. Denn dann nützt auch eine bereits vorhandene Ladeinfrastruktur nichts mehr! 

Wir vertrauen auf die Kompetenz unserer Verwaltung und unserer Stadtwerke, dass sie die zukünftige Ladeinfrastruktur zum Wohle unserer Bürgerschaft, vorausschauend und nicht unter Druck ausbauen werden.