Jahresabschluss Innowerft
Es liegt in der Natur der Gemeinderatsarbeit, dass man Fehlbeträge besonders in Höhe von fast 600 Tausend Euro grundsätzlich kritisch hinterfragt.
Auch wenn wir uns zur Aufgabe und zum Wesen der Innowerft als mittlerweile etabliertem Gründungszentrum bekannt haben und bekennen, ist es von Jahr zu Jahr wichtig, Kenntnis davon zu bekommen, wie dieses Unternehmen funktioniert und wirtschaftet.
Für das zu bewertende Geschäftsjahr können wir neben der erfolgreichen Begleitung der genannten Start-Ups vor allem den Umzug in neue Räumlichkeiten eines privaten Firmengebäudes als Wegmarke der Unternehmensentwicklung benennen. Wesentlich dabei erscheint uns auch nach einer äußerst informativen Inaugenscheinnahme das moderne und kommunikative Umfeld.
Bei Herrn Dr. Lindner und seinem Team sehen wir die finanziellen Mittel der Stadt Walldorf als Teilgesellschafter seriös angelegt, wenn auch (noch) nicht kommerziell rentabel oder als Teil der unmittelbaren Daseinsvorsorge unserer Bevölkerung. Die Beteiligung an einem Gründerzentrum steht somit mehr für Wagniskapital. Mag sein, dass wir dieses Risiko anfänglich aus einem nachvollziehbaren Wunschdenken heraus eingegangen sind, nach dem sagenhaften Aufstieg der SAP hier in Walldorf weiteren zukunftsträchtigen Unternehmen von Anfang an unter die Arme greifen zu können.
Ebenso besteht eine anhaltende Verpflichtung, der Nutznießung unserer städtischen Finanzen entsprechend gerade der Innovation und dem Gründergeist hier vor Ort eine Chance einzuräumen. Jedoch möchten wir als CDU-Fraktion die heutige Beschlussvorlage auch zum Anlass nehmen, den Blick etwas zu weiten. Da wir mehr als je zuvor unsere nationale wirtschaftliche Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen vor Augen geführt bekommen, müssen wir uns auch auf lokaler Ebene zu dem bekennen, was unseren Wohlstand in die Zukunft überführen kann: dem technischen Fortschritt. Der ökonomische Schwerpunkt in Walldorf liegt auf moderner Technologie und insofern ist die Innowerft das richtige Projekt zur richtigen Zeit, gerade auch um Unternehmensgründungen in einem zumindest deutschlandweit schwierigen Umfeld etwas zu erleichtern.
Ohne Gründergeist und neue Ideen steht mehr als nur kurzfristiger wirtschaftlicher Erfolg auf dem Spiel. Es gibt zudem Anzeichen aus Kreisen der aktuellen Bundesregierung, ganz konkret dem Forschungsministerium, sowie auch aus Bereichen von Wissenschaft und Spitzenforschung, dass aus finanziellen Erwägungen heraus gerade im Bereich der Anschluss- und Anschubfinanzierung von Forschungsprojekten gekürzt werden soll. Unserer Auffassung nach sollten auch in Zeiten fiskalischer Unsicherheit und der Vorbeugung existenzieller Notlagen die Mittel für innovative Projekte nicht gekürzt, sondern eher noch ausgeweitet werden. Für unser Dafürhalten sind dies Investitionen in unsere Zukunft weit jenseits der aktuellen Krisen.
Im Grundsatz müssen öffentliche Mittel gerade dann zum Einsatz kommen, wenn privater Konsum oder unternehmerische Investitionen stagnieren oder zurückgehen. Besonders gilt dies in Bereichen, wo nicht unmittelbar mit Erfolg oder Erträgen, dafür aber mit Keimzellen zukünftiger konjunktureller Impulse zu rechnen ist. Potenzial, die Anlage städtischer Gelder monetär, sozio-kulturell und ideell zu einem Erfolg zu führen, sehen wir trotz kritischer Begleitung in der Innowerft allemal. Soviel Zweckoptimismus muss erlaubt sein, bei einem Gründungszentrum wie der Innowerft ist er sogar unabdingbar.
Die CDU-Fraktion stimmt dem Beschlussvorschlag zu und wünscht allen an der Inowerft Beteiligten für die Zukunft gutes Gelingen.