Kriminalitätsentwicklung 2020
Zunächst besten Dank an Herrn Polizeidirektor Albrecht, Herrn Postenführer Oestreicher und Herrn Engelhardt (Kriminalitätsstatistik) für die Vorstellung der Kriminalitätsentwicklung 2020. Für das herzerfrischende, offene und klare Aufzeigen und die Art und Weise die bestehenden Problemfelder (u.a. „Soziale Mitte, Poser“) mit den vorhandenen polizeilichen Ressourcen zu bekämpfen, einen ausdrücklichen Dank an Herrn Polizeidirektor Albrecht.
Insgesamt gesehen ist es erfreulich, dass die Anzahl der Fallzahlen an Rechtsnormverletzungen im Jahre 2020 in Teilbereichen, Corona bedingt deutlich zurückgegangen sind und noch erfreulicher ist die Tatsache, dass die Aufklärungsquote um 3,06 % gesteigert werden konnte.
Ohne jetzt nochmals auf alle Deliktsformen in unserer Kommune einzugehen, ist die Gesamtentwicklung von Gewalt und Kriminalität für die Bürgerschaft von großer Bedeutung.
Dennoch zeigen die Fallzahlen aber auch auf, dass Rohheitsdelikte, dies sind alle Formen der Körperverletzungsdelikte, Bedrohungen und Raubstraftaten, von 76 auf 94 Fälle und Vermögens-und Fälschungsdelikte u.a. alle Betrugsarten, deutlich gestiegen waren.
Insbesondere Gewaltkriminalität beeinflusst in besonderem Maß das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Leider ist hier der Anteil jugendlicher Straftäter im Vergleich zur Gesamtbevölkerung deutlich überpräsentiert.
Auch die Tatsache, dass die Wohnungseinbrüche von 5 auf 9 Fälle und die Kraftfahrzeugaufbrüche von 9 auf 25 Fälle gestiegen waren, erzeugt in unserer Bürgerschaft nicht nur ein Unwohlsein, sondern auch Angst, gerade im Bereich der Wohnungseinbrüche. Hier leiden oftmals die betroffenen Personenkreise zum Teil lange an posttraumatischen Belastungsstörungen.
Der direkte Anschluss an die Autobahn trägt wesentlich zur aufgeführten Kriminalitätsentwicklung im Deliktsbereich Wohnungs-und Kfz.-Aufbruch bei. Hier handelt es sich um eine tatbegünstigte und tatauslösende Gelegenheit für Täter, die immer ein schnelles kommen und verschwinden bevorzugen werden.
Erfreulich und natürlich erwähnenswert ist es, dass die Gesamtzahl der Diebstahls-und Sachbeschädigungsdelikte sowie die Fälle der Straßen-und Rauschgiftkriminalität deutlich zurückgegangen sind.
Aber auch in den verschiedensten Deliktsbereichen zeigt es sich und dies muss erwähnt werden, dass der Anteil der Tatverdächtigen mit Migrationshintergrund im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ebenfalls deutlich erhöht ist. Ursachen von Kriminalität liegen sowohl in der Persönlichkeit des Täters aber auch an den sozialen Lebensbedingungen und dem Willen sich zu integrieren und den Möglichkeiten sich integrieren zu können.
Die Verhütung von Gewalt und Kriminalität ist zugleich eine der wichtigsten staatlichen Aufgaben und ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Lebensqualität in unserer Kommune.
Öffentliche Sicherheit und Ordnung werden täglich unmittelbar durch die Bürger erlebt. Wer Kriminalität und Gewalt vorbeugen, wer sie verhindern und bekämpfen will, der muss dort ansetzen, wo die Delikte begangen werden: „vor Ort“.
Ordnungsstörungen, Vandalismus z.B. in der „Sozialen Mitte“ unserer Stadt und Gewalt beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und bieten einen Nährboden für Kriminalität. Daher muss die Bearbeitung von der sogenannten Kleinkriminalität beschleunigt und bereits hier die Sanktionsquote erhöht werden.
Wer Vandalismus oder auch Cannabisraucherei als Bagatelldelikte abtun will oder meint, Graffitischmierereien überhaupt nicht verfolgen zu sollen, untergräbt das Rechtsbewusstsein und schwächt die Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit und Eigentum.
Gerade auf der örtlichen Ebene, dort wo Kriminalität entsteht und sich zuerst auswirkt, sind die Ursachen konkret anzugehen. Vor Ort herrscht die beste Kenntnis über Probleme, hier kann man am besten mit gezielten Maßnahmen auf Kriminalität einwirken. Kriminalität muss dort bekämpft werden, wo sie entsteht. Prävention ist auf lokaler Ebene am wirksamsten.
Wir brauchen weiterhin eine von Kommune, Polizei, Schulen, Jugend, Vereinen, Sozialarbeit (hier müsste das JUMP viel stärker eingebunden sein) und nicht zuletzt vom einzelnen Bürger getragene Kriminalprävention. Somit ist dies eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Abschließend danken wir ganz besonders den Polizeibeamten/innen des Polizeireviers Wiesloch und speziell den Beamten des Polizeipostens Walldorf, für ihre ständigen Bemühungen und den Einsatz für unsere „Sicherheit“, bei gleichzeitig schwerer und gefährlich wertenden Arbeit.
Die CDU-Fraktion nimmt die Kriminalitätsentwicklung zur Kenntnis.