Stellungnahme Jahresabschluss Stadtwerke 2017
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin, werte Kolleginnen und
Kollegen,
nach dem Beschluss über die Gewährung von Darlehen für
Investitionen bei den Stadtwerken vor zwei Wochen widmen
wir uns heute dem Jahresabschluss für das Jahr 2017.
Sofort ins Auge fällt natürlich der Verlust von gut 2 Millionen
Euro. Ohne den Bäderbetrieb würden die Stadtwerke, wie erst
ausführlich in der letzten Sitzung besprochen, einen deutlichen
Gewinn von fast 800 T Euro ausweisen können. Der separate
Verlust des AQUA wird nicht durch Einmaleffekte belastet
und bewegt sich quasi im langjährigen Mittel. Die
entsprechende Grafik der Entwicklung der letzen Jahre zeigt
bei den Bädern allerdings ganz klar, dass unser Hallenbad in
seiner jetzigen Form in Verbindung mit der pflegeintensiven
Außenanlage seit Inbetriebnahme trotz technischer
Optimierungen allein aufgrund von Größe und Aufwand den
Beitrag zum Defizit deutlich vergrößert. Die
Weiterentwicklung der Bäder dient zwar neben dem
Erholungswert der Bevölkerung auch dem Image der
Stadtwerke, verursacht aber zugleich einen Unkostenbeitrag,
den die Stadtwerke mit der Versorgungswirtschaft niemals
werden kompensieren können. Gleichzeitig setzen wir auch im
laufenden und den kommenden Geschäftsjahren in diesem
Bereich auch durch personelle Kontinuität auf einen stabilen
Betrieb in ruhigem Fahrwasser.
Umso mehr sollte sich unser Blick also auf die anderen
Sparten des Unternehmens richten. Der Vertriebssparte
verzeichnet Gewinne. Erwähnenswert dabei ist die hohe
Kundenbindung. Diese gilt es auch durch eine zuverlässige
Versorgung und gute Betreuung zu pflegen und zu erhalten.
Mit der Lebensqualität in unserer Stadt verbindet die
Bevölkerung auch die Versorgung durch die Stadtwerke.
Aktuelle und zukünftige Vorhaben der Stadtwerke entfalten
durch diese Stellung am Markt eine bessere Wirkung einerseits
und lassen anderseits auch eine zuverlässigere Planung der
Geschäftsentwicklung zu.
Trotz der hohen Defizite beim Netzbetrieb, sind wir froh, diese
wichtige Infrastrukturkomponente im Eigentum der
Stadtwerke zu wissen. Die Regulierung der Entgelte mag sehr
rigide sein. Aber erstens ändern sich wie viele Faktoren im
Energiebereich auch diese behördlichen Vorgaben von Zeit zu
Zeit und zweites haben die Stadtwerke in diesem
Zusammenhang auch schon den Klageweg beschritten, was
wir als Fraktion und Vertreter im Aufsichtsrat ausdrücklich
unterstützen. Entwicklungen mitzubestimmen, funktioniert
besser mit diesem, unserem eigenen Netz.
Der Ausbau der Dienstleistungsparte schreitet voran. Das ist
gut, minimiert es doch die Risiken des Gesamtunternehmens
und erschließt neue Erträge. Konservativ bei der
Betriebsführung der Wasserversorgung Nussloch, innovativ
bei Glasfaser bzw. DHV-Beteiligung und Rechenzentrum.
Unbenommen der strategischen, langfristigen Ausrichtung des
Unternehmens, ruhen sich weder Geschäftsführung noch
Aufsichtsrat auf den Erträgen der konventionellen Sparten aus.
Wir erkennen an, dass der Marktanteil sowie das klassische
Geschäftsmodell zunehmend in Konkurrenz und unter Druck
geraten. Die Antwort ist zum Teil die Diversifizierung der
Geschäftstätigkeit. Allerdings auch, ohne den Überblick zu
verlieren oder die Leistungsfähigkeit der Stadtwerke
überzustrapazieren. Hinsichtlich der Kapitalausstattung ist für
uns die Verbesserung der Eigenkapitalquote vordringlich.
Diese sollte die strukturell gute Situation der Stadtwerke
widerspiegeln. Hier werden wir demnächst tätig werden.
Für das vergangene Geschäftsjahr sieht die CDU-Fraktion die
Maßgaben für eine positive Geschäftsentwicklung erfüllt und
dankt dem Geschäftsführer Herrn Gruber sowie allen
Mitarbeitern der Stadtwerke für Ihr Engagement. Die
Energiewende möchten wir alle auch auf kommunaler Ebene
befördern. Die jüngst vorgestellte Klimastudie zeigt auf, dass
auch beim Thema Klimawandel noch Handlungsmöglichkeiten
bestehen. Die Stadt Walldorf ist hier Vorreiter. Und auch die
Stadtwerke verschließen sich nicht den Erfordernissen
nachhaltigen Handelns. Verantwortung für und in den
Stadtwerken zu tragen, heißt aber auch energiewirtschaftliche
Entscheidungen nicht grundsätzlich politisch zu bewerten und
durchzusetzen, sondern sie auch betriebswirtschaftlich kritisch
zu beleuchten. Ganz im Interesse der Endkunden hier in
Walldorf. Nach wie vor überwiegen für uns die Chancen der
Stadtwerke gegenüber den Risiken im Sinne einer
zuverlässigen und fortschrittlichen Versorgung der Walldorfer
Bevölkerung. Dem Beschlussvorschlag stimmen wir in allen
Teilpunkten zu.
Vielen Dank.
Für die CDU-Fraktion
Mathias Pütz