CDU Stadtverband Walldorf

Lockerung der Richtlinie Passivhausbauweise

Stellungnahme der CDU Fraktion

Für die ausführliche, verständliche und die komplexe Materie erläuternde Vorlage bedanken wir uns sehr. Insbesondere die kurzfristige und ergebnisorientierte Behandlung der von uns beantragten Thematik durch Herrn Tisch und seine Abteilung ist zu loben.

Dämmungen werden im Bauabschnitt 2 Walldorf Süd angebracht | Foto: Dr. Clemens Kriesel und Portrait von Mathias Pütz | Foto: BusseDämmungen werden im Bauabschnitt 2 Walldorf Süd angebracht | Foto: Dr. Clemens Kriesel und Portrait von Mathias Pütz | Foto: Busse

Fast 15 Jahre alt ist der heute zu modifizierende Beschluss. Für Belange der Entwicklungen am Bau sowie in der Bewertung von energie- und klimapolitischen Notwendigkeiten und Realitäten ist das eine Ewigkeit. Erkenntnisse aus der Zwischenzeit haben gezeigt, wie wichtig und lebensnah kommunale Klimapolitik ist. Auch auf Grundlage mittlerweile formulierter Zielsetzungen wissen wir sowohl um die Notwendigkeit erhöhter Sanierungsquoten, effizienterer Neu- und Umbauten wie auch um wirtschaftliche Zwänge bei Bauprojekten.

Mehrmals und auch schon hier im Saal wurde die Legende verbreitet, Teile des politischen Spektrums mitsamt der CDU würden Raubbau an den energetischen Standards, so auch an der Walldorfer Passivhausrichtlinie betreiben. Diesen auch vielleicht heute zu vernehmenden kritischen Stimmen begegnen wir sachlich mit den auch in der Verwaltungsvorlage formulierten Anforderungen einer modifizierten und modern aufgegliederten Richtlinie. Praxistauglichkeit und Realisierbarkeit sind für unsere Entscheidung zwei wesentliche Kriterien.

Auf die einzelnen Teilbeschlüsse bezogen, befürworten wir neben dem weiterhin zu fördernden Passivhaus die Einbeziehung der Plusenergiegebäude, der Klimafreundlichen Wohngebäude mit Qualitätssiegel nachhaltiges Gebäude oder gegebenenfalls das Effizienzhaus KfW 40 in Verbindung mit der Gewinnung regenerativer Energie bei städtischen Neubauten. Bei Sanierungen neben dem energetischen Optimum auch Verhältnismäßigkeit und Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen ist eines unserer Kernanliegen, da mit der Zeit die Palette des technisch Machbaren wächst, nicht jede Maßnahme aber auch sinnvoll ist. So wird die vorgesehen Einzelfallentscheidung durch die fachliche und unvoreingenommene Einschätzung von Bauamt und Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft flankiert.

Überhaupt leiten uns als CDU-Fraktion in dieser Diskussion Unvoreingenommenheit und Vernunft. Aufgeschreckt von einzelnen Meinungen, Feuerwehrhaus und Pflegeheim müssten obligatorisch in Passivhausbauweise errichtet werden, haben wir uns die Problemstellungen intensiv und funktional genutzter Gebäude vor Augen geführt. Allein die Kostenentwicklung, aber auch heute sinnvolle Alternativen zum Passivhaus veranlassen uns zur Ausweitung unserer Richtlinie.

Privaten Bauherren gegenüber ist es dementsprechend nur gerecht, für das kommende Baugebiet die gleichen Handlungsoptionen auf kommunalen Grundstücken zu eröffnen. Während uns der Gleichbehgandlungsgrundsatz veranlasst, die bisherige Richtlinie im ersten und zweiten Bauabschnitt von Walldorf-Süd weiterzuverfolgen, erkennen wir durchaus die finanziellen Aufwendungen und ökologischen Beiträge bisheriger Passivhauseigentümer an. Auch weiterhin sehen wir im Passivhaus die mit höchste energetische Qualität. Beispielrechnungen - wenn auch teils idealisiert- eines verallgemeinerten Energieverbrauchs zeigen das zweifellos. Insofern wäre es einerseits irreführend und unzulässig, im Rahmen unserer Beschlussfassung diese Zahlen zu instrumentalisieren und andererseits ist es richtig, Passivhäuser weiterhin städtisch zu fördern.

Wenn wir den für unsere Fraktion unumkehrbaren Weg zur Klimaneutralität in Walldorf betrachten, so halten wir die Erweiterung unserer anwendbaren Baustandards für unverzichtbar. Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hängen untrennbar zusammen, wie auch örtliche Grundstücksgegebenheiten über sinnvolle Bau- und Sanierungsmaßnahmen entscheiden. Dem heutigen Beschluss stimmen wir gerne zu und sehen unseren Antrag hierin zu Gänze behandelt und erfüllt. Im Bekenntnis zum Passivhaus und in der Umsetzung seiner teilweise notwendigen und sinnvollen Alternativen erkennen wir einen wichtigen Schritt in der Beschleunigung und Effizienzsteigerung unserer kommunalen Bauvorhaben und die Gewährung flexibler Möglichkeiten für private Vorhabenträger. In Bezug auf die mediale Debatte und auch die darin enthaltenen zahlreichen kompetenten Diskussionsbeiträge konstatieren wir heute: Der Umwelt, dem Klima und dem gesunden Menschenverstand zuliebe. Vielen Dank.
 


 

Dem Antrag wurde zugestimmt. 
Hier die  Sitzungsunterlagen: https://walldorf.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZawakYcXZyKaAcQS7B6_cDQACQzctsSMAaCa10BtxH6g/Vorlage_VL-349-2024_1._Ergaenzung.pdf

Bericht der Stadt: https://www.walldorf.de/aktuell/hohe-energetische-standards-bleiben-das-ziel