CDU Stadtverband Walldorf

Einblicke und Herausforderungen der lokalen Energieversorgung

Der Arbeitskreis Energie und Umwelt der CDU Rhein-Neckar erkundet die Zukunft der Energie bei den Stadtwerken Walldorf

Der Arbeitskreis Energie und Umwelt der CDU Rhein-Neckar tauchte in die Welt der Stadtwerke Walldorf ein, um zu verstehen, wie die lokale Energieversorgung funktioniert und welche Herausforderungen auf dem Weg zur Energiezukunft liegen. Ein Besuch am Schulzentrum Walldorf und Gespräche mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke, Herrn Gruber, enthüllten spannende Einblicke und überraschende Erkenntnisse.

Arbeitskreismitglieder der CDU Rhein-Neckar bekommen die Blockheizkraftwerke am Schulzentrum Walldorf von Herrn Gruber gezeigt | Foto: Dr. Clemens KrieselArbeitskreismitglieder der CDU Rhein-Neckar bekommen die Blockheizkraftwerke am Schulzentrum Walldorf von Herrn Gruber gezeigt | Foto: Dr. Clemens Kriesel

Der Besuch bei den Stadtwerken Walldorf hat uns viele wichtige und gute Einblicke in die lokale Energieversorgung vermittelt. Herr Gruber, Geschäftsführer der Stadtwerke Walldorf, begleitete uns während des gesamten Besuchs, sei es am Schulzentrum oder in der Hauptzentrale. Er war über die gesamte Zeit unser Ansprechpartner und trug maßgeblich dazu bei, dass wir ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten der lokalen Energieversorgung gewinnen konnten.

Am Schulzentrum Walldorf war besonders interessant, dass die Steuerung der Blockheizkraftwerke strompreisgetrieben funktioniert. Durch eine intelligente Steuerung springen sie dann an, wenn der Strompreis hoch ist. Die Wärme wird in einem großen Wärmespeicher gespeichert, der für ca. 1 Tag reicht.  So wird effizient Strom und Wärme erzeugt und zwar genau dann, wenn der Strom benötigt wird.

Nach dem Besuch am Schulzentrum führte uns der Weg zur Hauptzentrale der Stadtwerke in der Altrottstraße. Herr Gruber zeigte auf, wie schwierig eine kommunalen Wärmeplanung ist. Wir erkannten, dass diese Planung langfristige Zeithorizonte erfordert. Deshalb ist es wichtig, realistische Zeitvorstellungen bei solchen Projekten zu haben. Angefangen wird mit einer kommunalen Wärmeplanung. Danach gibt es eine Transformationsplanung. Und im dritten Schritt wird eine Machbarkeitsstudie inkl. Wirtschaftlichkeit erstellt. Erst dann kann die Bevölkerung ernsthaft über weiterführende Schritte informiert werden. Natürlich muss auch Akzeptanz hergestellt sein. Deshalb  ist eine Forderung, bis 2030 eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu haben, illusorisch.

Zudem wurde erörtert, wie Zweckverbände eine sinnvolle Ergänzung für die Wärmebereitstellung in der Region darstellen könnten. Die Bildung von Zweckverbänden, ähnlich den bestehenden Verbänden für Abwasser und Wasser, könnte dazu beitragen, effizientere und nachhaltigere Wärmenetze zu schaffen.

Die Diskussion über Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher führte für den Vorsitzenden der CDU Walldorf und Arbeitsgruppenmitglied Dr. Clemens Kriesel zu einer überraschenden Erkenntnis. Er war davon ausgegangen, dass Batteriespeicher an Photovoltaikanlagen zu mehr Netzstabilität führen. Aber nahezu das Gegenteil ist der Fall: Insbesondere, wenn man es von der Netzstabilität und den Netzkosten her betrachtet. Die Haushalte mit Photovoltaik und Batteriespeicher zahlen nur wenig für die allgemeine Netzstabilität, da sie nur sehr wenig Strom verbrauchen. Jedoch nutzen sie das Netz, insbesondere zu Stoßzeiten und zwar einerseits, wenn ihre Batteriespeicher leer sind, und andererseits, wenn die Batteriespeicher vollgeladen sind und der PV-Strom auf einmal ins allgemeine Netz geleitet wird. Dann sind nämlich meist alle privaten Batteriespeicher in der ganzen Region ebenfalls leer bzw. voll. Und alle ziehen bzw. speisen Netzstrom ein. Dies kann zu einer Spitzenbelastung des Netzwerks führen, wenn alle Haushalte gleichzeitig auf die allgemeine Versorgung angewiesen sind, wo sonst eher wenig vom Netz gezogen wird. Die Kosten eines Netzes hängen aber von der Spitzenlast ab. Bezahlt wird das Netz aber nach Verbrauch. Wenn dies dann auch noch gefördert wird, wie zur Zeit in Walldorf, ist das zwar gut für den individuellen Geldbeutel des Anlagenbesitzers, aber eher nicht für die Netzstabilität im Allgemeinen.

Danach wurden aktuelle gesetzliche Regelungen besprochen – wie die Strom- und Gaspreisbremse, deren mögliche Verlängerung und die Mehrwertsteuerdiskussion. Insbesondere die IT-technische Umsetzung stellen einen erheblichen Aufwand für die Stadtwerke dar, insbesondere weil die Gesetze sich ja sehr kurzfristig Ändern und die Bevölkerung auch nicht genau über diese Änderungen Bescheid weiß. Beides führt zu einer zusätzlichen Belastung für die Mitarbeiter der Stadtwerke.

Nach 2 ½ Stunden inkl. Besichtigung der Anlage am Schulzentrum hatten wir viele sehr interessante Erkenntnisse gewonnen. Der Arbeitskreis Energie und Umwelt dankt herzlich den Stadtwerken und Herrn Gruber für diesen tollen Austausch.